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       # taz.de -- Das Militärbündnis auf dem Balkan: Montenegro beschließt Nato-Beitritt
       
       > Trotz erbitterten Widerstands der Opposition und Protesten aus Moskau:
       > Das montenegrinische Parlament stimmt für einen Beitritt des Landes zur
       > Nato.
       
   IMG Bild: Jetzt ist Montenegro Nato-Mitglied. Die Fahne des Militärbündnisses hing schon 2015 am Parlament
       
       Cetinje ap/dpa | Das Parlament in Montenegro hat den Beitritt des Landes
       zur Nato beschlossen. Mit 46 Stimmen und ohne Gegenstimme votierten die
       Abgeordneten am Freitag dafür, den Mitgliedsvertrag für das Militärbündnis
       zu ratifizieren. Begleitet wurde die Abstimmung von Protesten der
       Opposition [1][und Russlands], das eine Ausweitung der Nato in seinem
       früheren Einflussbereich auf dem Balkan ablehnt. Bevor Montenegro
       tatsächlich 29. Nato-Staat wird, muss noch Spanien als letztes
       Bündnismitglied den Vertrag ratifizieren. Das dürfte in den kommenden
       Wochen passieren.
       
       „Das militärische Potenzial Podgoricas ist gleich Null“, kommentierte der
       russische Verteidigungsminister Sergej Schoiguer. In der Tat umfasst die
       Armee des Landes nur etwa 8000 Soldaten. Allerdings sind die Adriahäfen des
       Landes militärisch von Bedeutung. Die übrigen Anrainerstaaten Albanien,
       Kroatien und Italien sind bereits Mitglieder des Militärbündnisses.
       
       Ministerpräsident Duško Marković warb bei der Sondersitzung in der
       historischen Hauptstadt Cetinje für den Nato-Kurs des Landes. Dieser werde
       künftig Montenegros Sicherheit, wirtschaftlichen Fortschritt und die
       Stabilität in der Region sicherstellen, sagte er. „Dieser Tag wird als
       einer der hellsten in unsere Geschichte eingehen.“
       
       Nato-Gegner skandierten „Verrat“ und „Diebe“ und verbrannten eine Flagge
       des Militärbündnisses. Unter ihnen war auch der frühere montenegrinische
       Präsident Momir Bulatović. „Was hier passiert, ist ein Triumph der Gewalt
       und der Lügen“, sagte er.
       
       ## Opposition will Ratifizierung nicht anerkennen
       
       Die Opposition will die Ratifizierung des Vertrags durch das Parlament
       nicht anerkennen und will ein Referendum über den Nato-Beitritt abhalten,
       sollte sie irgendwann an die Macht kommen. Das Land mit seinen 620.000
       Einwohnern ist seit jeher gespalten darüber, ob es einen westlichen Kurs
       verfolgen oder das Bündnis mit den christlich-orthodoxen Verbündeten
       Serbien und Russland beibehalten sollte.
       
       Die Nato-Gegner wiesen darauf hin, dass die Nato 1999 Jugoslawien
       bombardiert habe und dass eine Mitgliedschaft in dem Militärbündnis deshalb
       nicht angehen könne. Regierungschef Markovic sagte hingegen, die
       Nato-Mitgliedschaft könne sicherstellen, dass den Montenegrinern so etwas
       nie wieder passiere.
       
       Montenegro war 2006 von Serbien unabhängig geworden. Im Dezember 2015 bekam
       das Land die offizielle Einladung zum Nato-Eintritt.
       
       28 Apr 2017
       
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