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       # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Donald Trump fürchtet Putingate, bei der Berufsarmee wird saubergemacht –
       > und Xavier Naidoo können wir heute mal ignorieren.
       
   IMG Bild: War Franco A. ein Einzelfall? Oder gibt es noch mehr schwarze Schafe in der Bundeswehr?
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: Der Siegertitel beim ESC.
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Wir lernen: Hör auf, gut sein zu wollen. Sei anders schlecht.
       
       US-Präsident Donald Trump hat [1][FBI-Chef James Comey gefeuert]. Mit
       Ermittlungen des FBI gegen Personen aus dem Trump-Team habe das aber nichts
       zu tun, sagt Trump. Womit dann? 
       
       Auf Berliner Jiddisch: Trump ist der Raffke Daffke. Man kann den
       habsüchtigen Ichling schon im Panikmodus sehen, immerhin war es eine
       Lose-lose-Entscheidung: Womöglich hätte Comey ein Putingate enthüllt, etwa
       längs der Frage, warum das FBI mit dem Thema „Clinton-Mails“ den Wahlkampf
       zu Trumps Gunsten beeinflusste. Oder nun andersherum: Abgeordnete der
       Republikaner fürchten, bei den Zwischenwahlen Nächstes für ihre Loyalität
       zum Staatsoberwüstling bestraft und abgewählt zu werden. Also: Trump kann
       von der Polizei blamiert werden oder von den eigenen Leuten. Seine Handlung
       sagt: Er schätzt die demokratischen Instanzen als gefährlicher ein als das
       Rückgrat seiner Leute. Möge er recht behalten.
       
       „Der wütende Bauer mit der Forke“ werde die „volksverratenden Politiker“
       zur Einsicht bringen, [2][heißt es im neuen „Söhne Mannheims“-Song]. Xavier
       Naidoo entschuldigt sich halbherzig für „zugespitzte
       Zustandsbeschreibungen“. Alles ein Missverständnis? 
       
       Darüber zu schreiben hieße, sich zur Marionette Naidoos zu machen.
       
       Stubenkontrolle! Bundeswehrkasernen werden derzeit gefilzt, [3][weil Franco
       A. womöglich kein Einzelfall ist]. Aber ein kleiner Stahlhelm im Spind wird
       doch noch drin sein, oder? 
       
       Nach aktuellem Ermittlungsstand plante Franco A. keinen Überfall auf die
       Sowjetunion. Auch Wehrmachts-Merchandise und „Rommel“-Kasernen verweisen in
       die verbrecherische Vergangenheit deutscher Armeen. Da ist noch zu tun, was
       etwa eben jener Helmut Schmidt bewies, dessen Uniformfoto nun herangezogen
       wird, die Debatte ins Lächerliche zu ziehen. Bis zum Tode blieb er bei
       seiner Version, „die Wehrmacht an sich war nicht verbrecherisch … das ist
       dummes Zeug … die meisten Soldaten haben sich weder an Verbrechen beteiligt
       noch Kenntnis davon gehabt.“
       
       Das mag eine tröstliche Selbstbeschwörung für den Offizier Schmidt gewesen
       sein. Für alle anderen ist es verwirrend und für Neurechte eine Wild Card.
       Von der Leyen geht das an, die unrühmlichen Namen sollen weg und wichtiger:
       die „innere Führung“ der nunmehr Berufsarmee soll formuliert werden. Und
       dann? Wenn der letzte Nazi-Orden entsorgt ist, haben wir besenreine
       Kasernen und darin: Leute wie Franco A., die Rassismus und Gewaltverbrechen
       auch ohne NS-Folklore können. Der schwierigere Part ist die Gegenwart. Die
       Bundeswehr als bewaffneter Arm der Pegida ist ein größerer Horror als die
       kantige Entschlossenheit, einen toten Drachen noch mal umzubringen.
       
       Letztes Jahr sind 1.333 Menschen in Deutschland an den Folgen des Konsums
       illegaler Drogen gestorben. Wie sähe eine Drogenpolitik aus, die Tote
       verhindert? 
       
       Liebevoll. Auch ausdauernd und finster entschlossen bei Rückfällen. Früher
       galten Drogenabhängige als charakterlich schwach, dann anerkannte man die
       Abhängigkeit als Krankheit. Inzwischen deuten Psychologen es als Ausdruck
       einer tiefer liegenden Depression, die neben der Abhängigkeit entscheidend
       zu behandeln sei. Der gemeine Drogi sieht sich im Herzen als Problem und
       tut der Gesellschaft die Freude, das Problem abzuräumen. Solche Geschenke
       muss man ablehnen.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Medienkritik. Trainer Tuchel hat in der untersten Schublade die Süddeutsche
       gefunden, in der es Vagheiten, Konjunktive und Quallen statt Quellen
       setzte: „Hinter vorgehaltener Hand“ erzählen da „mehrere Spieler
       vertraulich“, und es „sei zu hören“, was „Profis, die niemals so dumm
       wären, sich öffentlich über ihren Trainer zu äußern“, auszusetzen haben
       sollen. Tenor: Ein maskierter Chor findet Tuchel doof. Umgekehrt könnte man
       auch recherchieren: Warum ein bei Bayern gescheiterter Spieler für 25
       Millionen Euro zurückgeholt wurde – und seither nicht spielt.
       
       Oder warum Tuchels Glanzstück, den verzagten Mkhitaryan wachzuzaubern,
       mit sofortigem Verkauf des Spielers quittiert wurde. Oder wer Jahr für Jahr
       Leistungsträger wie Lewandowski oder Hummels einfach ziehen lässt. Mit ein
       paar schicken Nichtzitaten und beweisfreien Raunereien stünden dann
       Clubchef Watzke und Sportdirektor Zorc dumm da. Die ganze Bande ab in die
       unterste Schublade und dort echte Liebe machen, aber dalli.
       
       FRAGEN: FSCH, JÜK
       
       14 May 2017
       
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