URI: 
       # taz.de -- Russland reagiert auf Vorwürfe: Traumteam mit Einschränkungen
       
       > Offiziell äußert sich die russische Regierung nicht zu den angeblichen
       > Infos Trumps an Lawrow. Die Kritik an US-Medien fällt aber scharf aus.
       
   IMG Bild: US-Außenminister Rex Tillerson (r) und der russische Außenminister Sergej Lawrow in Washington
       
       Moskau taz | Kaum in der spanischen Hauptstadt Madrid gelandet, müsse sie
       schon wieder Dutzende Anfragen zu den Entwicklungen in den Vereinigten
       Staaten beantworten, klagt die Pressesprecherin des russischen
       Außenministeriums, Maria Sacharowa, auf Facebook.
       
       Es geht um Gerüchte in US-Medien, wonach Präsident Donald Trump Sacharowas
       Chef Sergei Lawrow vergangene Woche bei einer Visite in Washington geheime
       Informationen über den „Islamischen Staat“ [1][in Syrien zugesteckt haben
       soll].
       
       „Leute, habt ihr wieder amerikanische Zeitungen gelesen? Lasst das doch
       sein, man kann sie auch anders nutzen, sie sind nicht mehr nur schädlich,
       sondern auch gefährlich“, so Sacharowa. Zudem erinnert sie daran, dass sie
       nach dem Treffen ihres Chefs mit Trump bereits darauf hingewiesen habe,
       dass US-Medien mit einer „Sensation“ herauskommen wollten. Das sollte noch
       durch geheime Fotos der Zusammenkunft untermauert werden, was die russische
       Botschaft in Washington jedoch zu vereiteln gewusst habe.
       
       Trumps Verhältnis zu Russland ist seit Juli 2016 ein medialer Dauerbrenner.
       Bis dahin war Moskaus Politik ein Reflex auf US-Entwicklungen, seitdem
       jedoch verkehrt sich das Bild in sein Gegenteil: Dass Moskau versuchte,
       durch Hackerangriffe auf die US-Präsidentschaftswahlen Einfluss zu nehmen
       und bewusst Desinformationen streute, steht heute wohl fest. Und auch die
       engeren Kontakte zwischen Trumps kurzfristigem Sicherheitsberater Michael
       Flynn, der russischen Botschaft in Washington und dem Propagandasender RT
       sind unbestritten.
       
       Am 12. Mai dieses Jahres gaben Trumps Anwälte dann bekannt, der Präsident
       habe keine wichtigen geschäftlichen Interessen in Russland. Gleiches
       ergaben bereits im Sommer Recherchen verschiedener US-Medien. Zwischen 1987
       und 2013 hatte es Trump wiederholt nach Moskau gezogen. Dennoch gelang es
       ihm im Laufe eines Vierteljahrhunderts nicht, dort auch nur ein einziges
       Haus zu bauen.
       
       Aufgefallen ist der heutige US-Präsident in Russland einzig durch seine
       Teilnahme an diversen „Miss“-Wahlen. Gleichzeitig ist klar, dass Russland
       noch immer mit Trump zusammenarbeiten will – auch wenn Moskaus Wünsche an
       dieser Stelle bescheidener geworden sind. Sollten Kreml und Weißes Haus
       eine Affäre haben, dann wären sie ein Traumteam. Aber: Nach außen dringt
       davon außer heißer Luft nichts. Alles andere würde auf einen letalen
       Imageschaden hinauslaufen – und dass wäre für Russlands Aufklärer ein
       schwer kalkulierbares Risiko.
       
       16 May 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Trumps-Umgang-mit-Staatsgeheimnissen/!5410234/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Klaus-Helge Donath
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Sergej Lawrow
   DIR Russland
   DIR US-Medien
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR US-Demokraten
   DIR Donald Trump
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Donald Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Flynn verweigert Aussage vor US-Senat: Auf keine gute Zusammenarbeit
       
       Trumps Ex-Berater Michael Flynn beruft sich auf das Recht, sich nicht
       selbst zu belasten. Bis auf weiteres wird er sich nicht zur sogenannten
       Russland-Affäre äußern.
       
   DIR Kommentar Trump und Sonderermittlung: Besser Präsident als Märtyrer
       
       Es wäre Donald Trump von Herzen gegönnt, würde er über seine Inkompetenz
       stürzen. Wichtiger wäre aber, seine Ideen würden ihn diskreditieren.
       
   DIR Russland-Affäre der US-Regierung: Trump forderte Ende der Ermittlungen
       
       Seit Monaten untersucht das FBI die Russlandkontakte eines ehemaligen
       Trump-Beraters. Berichten zufolge versuchte der US-Präsident, die
       Ermittlungen zu beenden.
       
   DIR Analyse Trumps Geheimnisverrat: Chaostage in Washington
       
       Die Debatte um Trumps Verrat geheimer Informationen zeigt auch: Der
       Präsident und seine Partei driften immer weiter auseinander.
       
   DIR Trumps Umgang mit Staatsgeheimnissen: Angeblich Infos mit Russland geteilt
       
       Der US-Präsident hat pikante Informationen zum IS an russische Vertreter
       weitergegeben. Das berichtet die „Washington Post“. Trump-Mitarbeiter
       dementieren.