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       # taz.de -- NS-Devotionalien in der Bundeswehr: Alle Kasernen werden durchsucht
       
       > Der Generalinspekteur der Bundeswehr hat eine Durchsuchung aller Kasernen
       > angeordnet. Bis Dienstag soll es bereits die ersten Berichte geben.
       
   IMG Bild: Was passiert hinter diesen Schranken?
       
       Berlin afp | Nach dem Fund von Wehrmachtsandenken als Raumschmuck in
       Bundeswehrkasernen hat Generalinspekteur Volker Wieker die Durchsuchung
       sämtlicher Kasernen und Bundeswehrgebäude angeordnet. Die Anweisung wurde
       am Freitag erteilt, wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums am
       Sonntag bestätigte. Sollten Wehrmachtsdevotionalien gefunden werden,
       müssten diese umgehend entfernt werden.
       
       Die Überprüfung erstreckt sich nach Informationen der Bild am Sonntag auf
       alle dienstlichen Liegenschaften. Bis Dienstag solle ein Zwischenbericht
       abgeliefert werden, bis zum 16. Mai müsse die Überprüfung der
       Bundeswehrgebäude abgeschlossen sein.
       
       Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte der Zeitung:
       „Wir bilden Menschen an der Waffe aus, für uns gelten zu Recht schärfere
       Maßstäbe.“ Ein „Weiter so“ komme nicht in Frage. Die Ministerin rief alle
       auf, „vom General bis zum Rekruten“, diesen Prozess mit aller Kraft
       unterstützen. „Es geht um nicht weniger als den Ruf unserer Bundeswehr“,
       betonte sie.
       
       Von der Leyen kündigte umfassende Maßnahmen an. Bei ihrem Treffen mit
       Generälen am vergangenen Donnerstag habe sie „unmissverständlich
       klargemacht, dass es angesichts der aktuellen Fälle von Herabwürdigung,
       Schikane bis zu eindeutigem Rechtsextremismus nur noch um lückenlose
       Aufklärung und weitreichende Konsequenzen für die Zukunft gehen kann“.
       Gleichzeitig sprach die Ministerin der Truppe ihren Respekt aus: „Jeden Tag
       werden in der Bundeswehr Regelverstöße korrekt geahndet, die innere Führung
       greift. Dafür zolle ich Respekt.“
       
       ## Schon 2012 gab es Vorfälle
       
       Hintergrund ist [1][der Fall des Oberleutnants Franco A.], der sich
       monatelang als syrischer Flüchtling ausgegeben hatte und offenbar einen
       Anschlag plante. Der Bundeswehr lagen schon seit 2014 Hinweise auf eine
       rechtsextreme Gesinnung des Offiziers vor, [2][ohne dass Konsequenzen
       folgten].
       
       Von der Leyen hatte angesichts des Ende April bekannt gewordenen Falls in
       scharfen Worten ein „Haltungsproblem“, „Führungsschwäche“ und „falsch
       verstandenen Korpsgeist“ bei der Bundeswehr angeprangert, was ihr scharfe
       Kritik eintrug. Die Ministerin bedauerte später die Art ihrer Kritik an den
       Bundeswehr-Strukturen und hob das Engagement der Soldaten hervor.
       
       Das Bundesverteidigungsministerium hatte am Samstag den Fund von
       Wehrmachtsdevotionalien in einer Kaserne in Donaueschingen bestätigt. Zuvor
       waren bereits in der Kaserne im elsässischen Illkirch, wo Franco A.
       stationiert war, zahlreiche Wehrmachtsdevotionalien in einem Freizeitraum
       entdeckt worden. In der Kaserne in Illkirch sollen zudem Bundeswehrsoldaten
       im November 2012 ein vier Meter großes Hakenkreuz auf den Boden gestreut
       haben.
       
       7 May 2017
       
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