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       # taz.de -- Durchsuchungen in Bundeswehrkasernen: Wehrmachtsfotos mit Plaketten okay
       
       > Von der Leyen akzeptiert Weltkriegsandenken bei der Bundeswehr –
       > zumindest mit Einordnung. Kritik kommt von der SPD und der Linken.
       
   IMG Bild: Strahlend auf dem Weg zum Verteidigungsausschuss: Ursula von der Leyen
       
       Berlin taz | Bei der [1][Suche nach Wehrmachtandenken in ihren Kasernen]
       ist die Bundeswehr deutschlandweit auf insgesamt 41 Devotionalien gestoßen.
       Wie Ministerin Ursula von der Leyen am Mittwoch dem Verteidigungsausschuss
       des Bundestags mitteilte, befanden sich darunter Gegenstände wie
       Modellnachbauten von Flugzeugen aus dem Zweiten Weltkrieg und Gedenkmünzen
       mit den Gesichtern von Wehrmachtssoldaten. Eine komplette Liste der Funde
       erhielten die Abgeordneten nicht.
       
       Das Verteidigungsministerium hatte die Durchsuchungen angestoßen, nachdem
       Ende April eine rechtsextreme Gruppe um den terrorverdächtigen Oberleutnant
       Franco A. aufgeflogen war. Von der Leyen persönlich ordnete damals an,
       sämtliche Kasernen auf Wehrmachtsandenken zu kontrollieren.
       
       Nach dem Ende der Aktion sagte sie jetzt, es sei „vollkommen in Ordnung“,
       entsprechende Gegenstände in Kasernen auszustellen, wenn sie „eingeordnet
       und in einem historischen Kontext erklärt“ würden.
       
       Als Beispiel nannte sie das Foto von Helmut Schmidt in Wehrmachtsuniform,
       das bis zu der Durchsuchung in Räumen der bundeswehreigenen
       Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg gehangen hatte. Eine Hinweistafel mit
       Informationen zu Schmidts späterem Werdegang und seiner „späteren
       kritischen Auseinandersetzung mit der Wehrmacht“ habe gefehlt. Deshalb
       musste das Foto nach Ansicht der CDU-Politikerin weg.
       
       ## SPD-Verteidigungsexperte: Aktion sorgt für Misstrauen
       
       Rainer Arnold, Verteidigungsexperte des Koalitionspartners SPD, kritisierte
       die Durchsuchungen. Die Aktion habe in der Bundeswehr für Misstrauen
       gesorgt. „Es geht einfach nicht, dass Stuben durchwühlt werden, ohne dass
       die darin lebenden Soldaten anwesend sind.“
       
       Im Falle des Helmut-Schmidt-Fotos wäre es sinnvoller gewesen, den Studenten
       eine Hausaufgabe zu geben: Für eine Plakette unter dem Bild hätten sie ein
       Zitat aus der Rede heraussuchen sollen, die Schmidt im Jahr 2008 während
       eines Gelöbnisses vor dem Reichstagsgebäude hielt. Damals sagte der
       Altkanzler, als Soldat habe er erst gegen Ende des Weltkriegs begonnen, den
       „verbrecherischen Charakter des ‚Dritten Reiches‘ zu begreifen“.
       
       Generell gegen Wehrmachtsandenken, ob mit oder ohne Plakette, sprach sich
       die Linken-Abgeordnete Christine Buchholz aus. „Bezüge auf die Wehrmacht
       haben in der Bundeswehr und in den Kasernen nichts zu suchen“, sagte sie.
       Mit entsprechenden Gegenständen könne man sich stattdessen in Museen,
       Schulen und in der Wissenschaft auseinandersetzen.
       
       ## Kritik an öffentlicher Ankündigung der Durchsuchung
       
       Buchholz kritisierte zudem, dass das Verteidigungsministerium die
       Durchsuchung öffentlich angekündigt hatte. Viele Gegenstände seien
       daraufhin vermutlich in Kisten gepackt worden und tauchten daher in der
       Zählung des Ministeriums nicht auf.
       
       Zum Fall von Franco A. und seinen mutmaßlichen Mittätern erfuhren die
       Abgeordneten in der Sitzung wenig Neues. Das Ministerium teilte lediglich
       mit, dass gegen den Leiter und den ehemaligen Rechtsberater des Kölner
       Streitkräfteamtes Disziplinarverfahren eingeleitet wurden. Die beiden
       Männer waren dafür verantwortlich, dass aus der rechtsextremen Masterarbeit
       des Oberleutnants keine Konsequenzen folgten. Weder verhängten sie
       Disziplinarmaßnahmen noch informierten sie den Militärischen
       Abschirmdienst.
       
       17 May 2017
       
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