# taz.de -- Proteste in Venezuela: Weitere Tote und Verletze
> Wieder sterben zwei Menschen bei den Demonstrationen. Die Polizei setzt
> Tränengas ein. Protestierende werfen mit Fäkalien.
IMG Bild: Demonstranten in den Straßen von Caracas, 10. Mai 2017
Caracas ap | Bei Protesten in Venezuela ist ein 27-Jähriger in Caracas ums
Leben gekommen, ein anderer Mann erlag seinen Verletzungen im Krankenhaus.
Dieser war nach Behördenangaben bereits bei einer Demonstration am Montag
in Mérida durch eine Schusswunde verletzt worden. Mindestens 93 Menschen
wurden bei den Ausschreitungen in der Hauptstadt Caracas am Mittwoch
verletzt.
Einsatzkräfte setzten abermals Tränengas gegen Demonstranten ein, die
versuchten, zum Obersten Gerichtshof zu marschieren. Protestierende sangen
unter anderem: „Wer sind wir? Venezuela! Was wollen wir? Freiheit!“
Als sich Mitglieder von Milizen in dunkler Kleidung und mit verdeckten
Gesichtern näherten, flohen einige Demonstranten und schrien vor Angst.
Drei Mitglieder sollen Waffen getragen haben, einer von ihnen gab
mutmaßlich auch Schüsse ab – niemand wurde dadurch getroffen.
Oppositionsanführer machen die auch als „Colectivos“ bekannten Gruppen für
zahlreiche der mittlerweile fast 40 Todesfälle bei den Protesten
verantwortlich.
Entlang der Hauptschnellstraße in Caracas warfen Protestierende Gläser mit
Fäkalien in Richtung der Einsatzkräfte. Einige Regierungsgegner trugen
Holzschilder bei sich, auf denen Bilder des blauen Verfassungsbuchs zu
sehen waren. Präsident Nicolás Maduro hat angekündigt, die Verfassung
umschreiben zu lassen.
Kritiker werfen ihm vor, so Neuwahlen verhindern zu wollen. Diese fordert
die Opposition, die Maduro für steigende Kriminalität, die hohe Inflation
sowie knappe Lebensmittel und Medikamente verantwortlich sieht. Auslöser
der seit bereits mehr als einen Monat andauernden Proteste war [1][die
Entscheidung des höchsten Gerichts in Venezuela, das Parlament zu
entmachten]. Wenige Tage darauf wurde die Entscheidung revidiert.
Im Zuge der Aufstände sind bereits mehr als 1300 Menschen festgenommen
worden. Zusätzlich sind 250 Zivilisten vor Militärgerichte gestellt worden.
11 May 2017
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