# taz.de -- Überfall in Mexiko auf Journalisten: Zwischen den Kartellen
> Drogenkrieg in Mexiko: Eine Gruppe von Journalisten gerät in einen
> Raubüberfall. Darunter ist auch ein deutscher Fotograf.
IMG Bild: Die Region Tierra Caliente kämpfen mehrere Kartelle um die Kontrolle der Drogentransportwege
Rund hundert bewaffnete Männer und Jugendliche haben eine Gruppe von
Journalisten im mexikanischen Bundesstaat Guerrero überfallen. Die sieben
Reporter, darunter der deutsche Fotograf Hans Máximo Musielik, wurden auf
einer Landstraße gestoppt, bedroht und ausgeraubt. Der Gouverneur des
Bundesstaates geht davon aus, dass hinter dem Angriff das Kartell La
Familia Michoacana steckt.
Die Journalisten waren am Samstagmorgen in die von Banden kontrollierte
Region Tierra Caliente gefahren. Dort hatte sich zuletzt die „Familie“ aus
Michoacán blutige Gefechte mit den Rivalen Los Tequileros geliefert. In
Tierra Caliente kämpfen mehrere Kartelle um die Kontrolle der
Drogentransportwege. Etwa 80 Prozent des in Mexiko hergestellten Heroins
stammen aus Guerrero.
„Wir waren bereits auf dem Rückweg, als die Straße plötzlich mit Reifen und
Holzstangen blockiert war“, sagt Fotograf Musielik, der für Vice arbeitet,
der taz. Die Angreifer nahmen den Journalisten Fotoausrüstungen, Laptops,
Handys, Bargeld und einen Kleintransporter ab. „Einige waren nur acht, neun
Jahre alt, die meisten nicht älter als dreißig“, berichtet Musielik. Die
Journalisten durften schließlich im zweiten Fahrzeug weiterfahren und
blieben unverletzt.
Wer in Mexiko über Kriminalität und deren Verbindung zu korrupten
Politikern schreibt, lebt mit hohem Risiko. In den letzten zwei Monaten
sind in Mexiko fünf Reporter ermordet worden, seit 2000 sind es 125, so die
Nationale Menschenrechtskommission. Diese erklärte zudem, Guerrero sei
„eine der gefährlichsten Regionen für journalistisches Arbeiten“.
Von der Regierung fordert die Institution, Sicherheit und Pressefreiheit zu
garantieren. Eine neu geschaffene Sonderstaatsanwaltschaft sowie ein
staatlicher Mechanismus zum Schutz von Journalistinnen und Journalisten
haben bisher noch keine großen Erfolge gezeitigt.
15 May 2017
## AUTOREN
DIR Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
DIR Vice
DIR Fotografie
DIR Mexiko
DIR getötete Journalisten
DIR Drogenkrieg
DIR Journalist
DIR Schwerpunkt Pressefreiheit
DIR Bundeskanzlerin
DIR Mexiko
DIR Nachrichtenagentur
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Reporter und Aktivisten ausgespäht: Ein mexikanischer Staatstrojaner?
Die mexikanische Regierung hat offenbar Journalisten und
Antikorruptionsaktivisten ausspioniert. Die Behörden weisen die Vorwürfe
zurück.
DIR Deutsch-mexikanisches „duales Jahr“: Atemberaubendes Gedränge
Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht Mexiko und begutachtet den
kulturellen Austausch mit Deutschland. Und verteidigt den Freihandel.
DIR Wirtschaftliche Beziehungen zu Mexiko: Brücken bauen statt Mauern
Deutschen Firmen gefällt Mexiko, weil die Produktionskosten niedrig sind.
Außenminister Gabriel wirbt für noch mehr Zusammenarbeit.
DIR Neue Nachrichtenagentur in Mexiko: Eigene Stimme für indigene Frauen
Die Nachrichtenagentur „Notimia“ kämpft gegen Diskriminierungen in der
Berichterstattung. Bei rund 68 Sprachen in Mexiko kein einfaches Ziel.