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       # taz.de -- Deutsche Nahrungsexporte: Wasabi-Schokolade für Japan
       
       > Noch nie hat Deutschland so viele Lebensmittel ausgeführt wie im
       > vergangenen Jahr. Entwicklungsorganisationen ärgern sich.
       
   IMG Bild: Ein deutscher Exportschlager: Schokolade
       
       Berlin taz | Die deutsche Ernährungsindustrie verkauft mehr Nahrungsmittel
       im Ausland als je zuvor. 2016 wurden Waren im Wert von 56,7 Milliarden Euro
       exportiert. Das sind zwei Milliarden mehr als noch im Jahr zuvor, teilte
       die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie BVE am Dienstag in
       ihrem Jahresbericht 2016 mit. Dabei bleiben Fleischprodukte und Süßwaren
       Topseller: Zusammen machten sie rund 35 Prozent der Gesamtausfuhr aus.
       
       Rund ein Drittel ihres Umsatzes erzielt die deutsche Lebensmittelindustrie
       im Ausland und erbringt in den letzten Jahren konstant rund sieben Prozent
       des Bruttoinlandsprodukts. „Wir sehen die Wachstumschancen zunehmend
       außerhalb der EU“, sagte Stefanie Sabet, Geschäftsführerin des BVE der taz.
       „Im letzten Jahr sind die Exporte außerhalb der EU, vor allem nach China,
       Japan und in die USA um sieben Prozent gestiegen.“
       
       In Deutschland stagniere die Nachfrage und der EU-Binnemarkt sei insgesamt
       gesättigt, heißt es im Bericht des BVE. Zwar gingen weiterhin rund 80
       Prozent der Waren in EU-Länder, die Nachfrage deutscher Lebensmittel würde
       jedoch zunehmend auf anderen Kontinenten steigen, meint Sabet: „Deutsche
       Importgüter haben einen guten Ruf und stehen für Sicherheit“. So planen 49
       Prozent der Unternehmen, weitere Märkte in Nicht-EU-Ländern zu erschließen.
       
       Francisco Marí, Agrarexperte der Entwicklungsorganisation „Brot für die
       Welt“ ist besorgt darüber, dass deutsche Exporteure Waren für Länder
       produzieren, welche diese selbst herstellen könnten: „Die deutsche
       Lebensmittelindustrie nimmt Entwicklungsländern Rohstoffe und Absatzmärkte
       weg, indem sie auf Kosten von Umwelt, Tier und Mensch verarbeitete Produkte
       exportiert.“
       
       So importiere Deutschland beispielsweise jährlich Kakaobohnen im Wert von
       einer Milliarde Euro aus Entwicklungsländern und exportiere dann Schokolade
       im Wert von 5 Milliarden Euro, meint Marí. Sabet zufolge käme es bei
       Exportwaren nach Übersee sogar vor, dass die Produkte hierzulande nicht
       erhältlich seien. Ein aktuelles Beispiel seien in Deutschland produzierte
       und in Japan verkaufte Schokoriegel mit Wasabi-Geschmack.
       
       18 May 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dario Dietsche
       
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