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       # taz.de -- Benzin oder Strom beim Firmenwagen?: E-Autos rechnen sich noch nicht
       
       > Trotz staatlicher Subventionen sind Elektroautos für Firmenkunden immer
       > noch teurer als Benziner. Der Anschaffungspreis ist zu hoch.
       
   IMG Bild: Aufladen und zum Kunden flitzen: Strom ist das Benzin der Dienstwagen
       
       Berlin taz | Es könnte doch so einfach sein: Tagsüber fährt der
       Apothekenlieferdienst oder die Hauskrankenpflege mit einem schicken
       Elektroflitzer herum, und nachts wird das Fahrzeug wieder aufgeladen. Aber
       was bei der Post teilweise funktioniert, ist noch lange nicht in der Breite
       angekommen.
       
       Der Grund ist einfach: Es rechnet sich nicht. Das hat nun auch der
       Firmenwagen-Effizienz-Test 2017 ergeben, den die Mobilitätsfirma Ubeeqo,
       eine Tochter der Autovermietung Europcar, am Mittwoch veröffentlicht hat.
       
       Demnach sind Elektroautos derzeit trotz staatlicher Zuschüsse und
       geringerer Unterhaltskosten auf zehn Jahre gerechnet teurer als
       vergleichbare Benziner. Die Gesamtkosten aller untersuchten
       Elektro-Fahrzeuge fallen auch nach zehn Jahren höher aus als die ihrer
       benzinbetriebenen Pendants.
       
       Während der Preisunterschied in der Oberklasse mit drei Prozent relativ
       gering ausfällt, sind es in der Kompaktklasse auch nach zehn Jahren noch
       immer fast neun Prozent Mehrkosten für einen Elektro-Dienstwagen. Bei den
       untersuchten Kleinstwagen, gerne von Hauspflegediensten genutzt, fallen
       sogar etwa 15 Prozent höhere Kosten an.
       
       ## Hohe Anschaffungskosten
       
       Der Hauptgrund hierfür sind die noch immer hohen Anschaffungskosten von
       Elektrofahrzeugen aufgrund teurer Batterien. Das wird vor allem in der
       Kleinstwagen-Klasse deutlich. Hier ist der Listenpreis der Grundausstattung
       des elektrisch motorisierten PKWs im von Ubeeqo untersuchten Fall mehr als
       doppelt so hoch wie der des vergleichbaren Benziners.
       
       Das können auch die staatlichen Kaufanreize nicht ausgleichen, obwohl in
       Deutschland der Kauf von Elektro-Fahrzeugen mit einem einmaligen Bonus von
       4.000 Euro und einer zehnjährigen Befreiung von der Kfz-Steuer gefördert
       wird.
       
       Neben den Auto-Anschaffungskosten müssen bei Elektrofahrzeugen aber auch
       Austattungskosten für eine Stromladestation berücksichtigt werden, um die
       Ladezeit der PKW zu beschleunigen und die Akkus über Nacht komplett
       aufladen zu können. Eine Wandladestation von Volkswagen kostet laut Ubeeqo
       inklusive Installation 890 Euro, bei einem Tesla-Model werden etwa 2500
       Euro fällig.
       
       Im Unterhalt sind E-Autos im Schnitt günstiger: So müssen die Firmen für
       den Strom deutlich weniger bezahlen als für Benzin. Auch manche
       Wartungskosten, etwa für den Ölwechsel, entfallen bei einem E-Auto; Reifen
       und Bremsbelege müssen aber selbstverständlich weiter gewechselt werden.
       
       ## Die Zukunft fährt elektrisch
       
       Laut Ubeeqo ist müssen Elektro-Auto-Besitzer aber bei der Versicherung
       draufzahlen. Für Unternehmer und Neuwagenbesitzer gilt die
       Vollkasko-Versicherung als Norm. Die fällt bei den untersuchten
       Elektro-Autos der Kompaktklasse um etwa 20 Prozent höher aus als bei
       Benzinern. In der Kleinstwagenklasse sind es knapp 25 Prozent Mehrkosten
       und in der Oberklasse sind es sogar 65 Prozent.
       
       Ubeeqo-Geschäftsführer Max Kury sieht die Auto-Elektromobilität dennoch auf
       dem Vormarsch. “Wir registrieren aktuell eine erhöhte Nachfrage nach
       Elektroautos von Unternehmen.“ Insbesondere für Firmen, die hohe
       Fahzeugauslastungen haben, könne sich der Umstieg bereits jetzt auszahlen.
       
       Künftig dürfte der Anschaffungspreis sinken und zunehmend günstigere und
       leistungsstärkere Modelle auf den Markt kommen, prognostiziert Kury.
       Treibende Kraft für die E-Mobilität seien Carsharing- und
       Mobilitätsanbieter, weil sie elektrisches Autofahren ohne große
       Anschaffungskosten einer große Zahl von Menschen ermöglichten. Kury: „Die
       Zukunft gehört definitiv der Elektromobilität.“
       
       24 May 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Richard Rother
       
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