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       # taz.de -- Homophobie im AfD-Programm: Diskriminiewas?
       
       > Laut Spitzenkandidatin Alice Weidel ist Homophobie kein Problem in ihrer
       > Partei. Das AfD-Programm lässt da aber einen ganz anderen Schluss zu.
       
   IMG Bild: Weidel sagt, dass sie sich nie diskriminiert gefühlt habe. Schön für sie
       
       [1][In einem Interview mit dem Tagesspiegel] spricht Alice Weidel,
       lesbische Spitzenkandidatin der AfD, über Homophobie ihrer Partei. Sie
       sagt, dass sie sich nie diskriminiert gefühlt habe und ihre sexuelle
       Ausrichtung innerhalb der Partei nie zum Thema gemacht wurde. Auch sei es
       „weit hergeholt“, Diskriminierung „spezifisch in der AfD zu verorten“.
       Schön für Weidel – vor allem, weil sich das im Grundsatzprogramm ihrer
       Partei ganz anders liest.
       
       Das beginnt mit dem Begriff der „traditionellen Familie“, also Vater,
       Mutter, Kind(er). Die eingetragene Lebenspartnerschaft mit zwei Kindern, in
       der Weidel lebt, ist also keine Familie – obwohl sie selbst es laut
       Interview so nennt. Keine Diskriminierung?
       
       Das Programm geht noch weiter: „Die AfD möchte eine gesellschaftliche
       Wertediskussion zur Stärkung der Elternrolle und gegen die vom
       ‚Gender-Mainstreaming‘ propagierte Stigmatisierung traditioneller
       Geschlechterrollen anstoßen.“ Die AfD verdreht damit die Idee der
       Genderdiskussion. Die will ja in der Gesellschaft bestehende
       Stigmatisierungen und Diskriminierungen queerer Lebensweisen abbauen – und
       nicht andere Lebensentwürfe abwerten.
       
       Das Narrativ des Programms geht so: Die Deutschen sollen wieder mehr
       deutsche Kinder kriegen. Daran hindern unter anderem auch Genderstudies,
       die laut Programm verboten werden sollen, genauso wie Ansätze, LGBTIQ in
       Schulbücher aufzunehmen: „Das klassische Rollenverständnis von Mann und
       Frau soll durch staatlich geförderte Umerziehungsprogramme in Kindergärten
       und Schulen systematisch ‚korrigiert‘ werden. Die AfD lehnt diese
       Geschlechterpädagogik als Eingriff in die natürliche Entwicklung unserer
       Kinder und in das vom Grundgesetz garantierte Elternrecht auf Erziehung
       ab.“
       
       Der Subtext dieser Passage: Natürlich ist es nur, wenn Kinder sich dem von
       der AfD bevorzugten „klassischen Rollenbild“ gemäß entwickeln. Alles andere
       soll nicht gelehrt, sprich toleriert werden. Was ist das, wenn nicht
       Diskriminierung?
       
       29 May 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.tagesspiegel.de/politik/afd-spitzenkandidatin-alice-weidel-das-kopftuch-gehoert-nicht-zu-deutschland/19859992.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Maike Brülls
       
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