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       # taz.de -- Hamburg ist verboten: Grüne Seelenqualen
       
       > Hamburgs Bürgerschaft befasst sich mit der Mega-Demoverbotszone und die
       > Grünen wollen Schlimmeres verhindert haben.
       
   IMG Bild: Protest auf dem Floß: Anti-20-Aktion.
       
       Hamburg taz | Das per Allgemeinverfügung verhängte Demonstrationsverbot für
       weite Teile Hamburgs während des G-20-Gipfels ist am Mittwoch Gegenstand
       der Bürgerschaft. Die Linksfraktion hat die Debatte unter dem Titel
       „Justizsenator verspricht Versammlungsfreiheit, Polizei bricht
       Versammlungsfreiheit“ angemeldet.
       
       Es wird eine politische Abrechnung mit dem rot-grünen Senat erwartet, da
       trotz aller Beteuerungen des grünen Justizsenators Till Steffen, es werde
       keine Demonstrationsverbotszonen geben, jetzt unter Rot-Grün eine
       einzigartige 38 Quadratkilometer große Demoverbotszone verfügt worden ist.
       
       Dabei soll Steffen für das jetzige „Demokratie-Desaster“, wie es die Linke
       nennt, wohl nicht der Hauptverantwortliche sein. Hinter den Kulissen hätten
       die Grünen angeblich darum gerungen, die Versammlungsfreiheit in einem
       großen Umfang zu gewährleisten. Das ist jedenfalls aus Regierungskreisen zu
       hören.
       
       Die Grünen sollen sich dafür eingesetzt haben, dass die Großdemo am 8. Juli
       vom Bündnis „Grenzenlose Solidarität statt G20“ in der Innenstadt über die
       Ost-West-Tangente Willy-Brandt-Straße und Ludwig-Erhard-Straße ziehen kann.
       Die Grünen hätten das Zeitfenster für die Kooperationsgespräche ermöglicht,
       wodurch jetzt eine einvernehmliche Lösung und das Konfliktpotenzial
       zumindest reduziert etwas worden sei, heißt es.
       
       ## Korridor für die Kolonnen
       
       Die große Demoverbotszone wird vom rot-grünen Senat damit begründet, dass
       die entsprechenden Areale als Transferkorridore für die Kolonnen der
       Regierungsdelegationen freigehalten werden müssen. Dass am 7. Juli von 16
       bis 24 Uhr noch eine Verbotszone vom Hafenrand über die Hafencity bis
       Hammerbrook eingerichtet wird, liegt am Besuch der G 20 in der
       Elbphilharmonie.
       
       Gastgeberin Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zum Konzert geladen. Da
       die Kolonnen aus Sicherheitsgründen nicht alle über die Niederbaumbrücke am
       Baumwall fahren können, sind Umwege über den Grasbrook und den Kaiser- und
       Dalmannkai notwendig.
       
       Eine ganz andere Lösung, die Konflikte um den G-20-Gipfel loszuwerden, hat
       der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) der Universität am Dienstag
       angeboten. Mit einer alternativen Allgemeinverfügung erklärte der Asta
       fiktiv den Gipfel wegen der Grundrechtseinschränkungen für verboten.
       
       ## Studis gegen Gipfel
       
       Die Verfügung ordnet an, „dass am 7. Juli ab 06.00 Uhr dem elitären
       Zusammenschluss der G-20 das Recht auf Versammlung entzogen wird, sodass
       von ihnen nirgendwo angemeldete oder nicht angemeldete Versammlungen oder
       Aufzüge durchgeführt werden dürfen“.
       
       Schon seit Monaten kämpfen die Studierenden dafür, dass der G-20-Gipfel
       abgesagt wird. Ende Mai hatten sie die Volkspetition „G 20 stoppen“ mit
       14.548 Unterschriften im Rathaus eingereicht, sodass sich die Bürgerschaft
       mit dem Begehren befassen muss. Selbst ein positiver Beschluss hätte aber
       nur Symbolcharakter.
       
       13 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai von Appen
       
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