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       # taz.de -- In Bundeswehr-Kasernen: Mehr als 400 Wehrmachtsandenken
       
       > Bei Durchsuchungen wurden wissenschaftliche Exponate im Rahmen einer
       > gültigen militärhistorischen Sammlung ebenso wie verbotene Devotionalien
       > gefunden.
       
   IMG Bild: BundeswehrsoldatInnen tragen Karabiner 98k, mit denen auch die Wehrmacht ausgerüstet war
       
       Berlin dpa | Bei der Durchsuchung der Kasernen der Bundeswehr nach
       Wehrmachtsandenken sind mehr als 400 Devotionalien entdeckt und gemeldet
       worden. Gefunden worden sei ein „sehr breites Spektrum vom zulässigen
       wissenschaftlichen Exponat im Rahmen einer gültigen militärhistorischen
       Sammlung bis zur verbotenen Devotionalie mit Hakenkreuz“, heißt es in einem
       Schreiben des Verteidigungsministeriums an den Bundestag, das der Deutschen
       Presse-Agentur vorliegt.
       
       Aufgelistet wurden etwa Helme, Uniformen, Gewehre, Panzermodelle, Säbel und
       Schwerter sowie Bilder und Gemälde von Wehrmachtssoldaten. Das Ministerium
       kündigte verschiedene Maßnahmen vom sofortigen Entfernen bis zur Aufnahme
       in eine militärhistorische Sammlung für die Gegenstände an.
       
       „Es würde mich nicht wundern, wenn die Liste bei weiteren und vor allem
       unangemeldeten Begehungen noch länger würde“, sagte der Linke-Obmann im
       Verteidigungsausschuss, Alexander Neu. Aus der Liste werde nicht deutlich,
       welche Kasernen durchsucht worden seien. Das sei aber in der
       Ausschusssitzung zugesagt worden.
       
       Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte mit Stichtag 16.
       Mai eine Durchsuchung der Kasernen nach Wehrmachtsandenken im Zuge der
       Affäre rund um den terrorverdächtigen Soldaten Franco A. angeordnet.
       
       Danach war zunächst von 41 gefundenen Andenken an die Wehrmacht die Rede.
       Diese 41 Meldungen bezogen sich dem aktuellen Schreiben zufolge auf das
       Meldeaufkommen im Zeitraum 26. April bis 12. Mai 2017 „auch mit Bezug zu
       Rechtsextremismus im weitesten Sinne beziehungsweise Munition/Waffen“. Die
       Opposition hatte im Ausschuss eine Auflistung der Gegenstände verlangt.
       
       Franco A. hatte sich als syrischer Flüchtling ausgegeben. Der Offizier und
       ein weiterer Bundeswehr-Soldat stehen im Verdacht, einen Terroranschlag
       geplant zu haben. In seiner Kaserne in Illkirch bei Straßburg war ein Raum
       mit gemalten Wehrmachtssoldaten ausgeschmückt.
       
       31 May 2017
       
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