URI: 
       # taz.de -- Kommentar USA und Klimaschutz: Zieht die Samthandschuhe aus! ​
       
       > Donald Trump kehrt dem Pariser Klimaabkommen den Rücken. Die EU sollte
       > ihn für diesen Vertrauensbruch jetzt hart bestrafen.
       
   IMG Bild: Amerikanischer Präsident mit winkendem Binder
       
       Syrien, Nicaragua, die Vereinigten Staaten von Amerika. Das sind die
       Länder, die beim Pariser Abkommen zum Klimaschutz nicht (mehr) mitmachen.
       Die Fälle sind unterschiedlich, aber alle Länder haben eines gemeinsam:
       Ihre Führung verachtet das Recht, denkt extrem kurzsichtig und will nur die
       eigenen Interessen durchsetzen. Und so sollte man sie nun auch behandeln.
       
       Donald Trump hat alle Warnungen in den Wind geschlagen und [1][kehrt dem
       Pariser Abkommen den Rücken]. Gegen den Rat der Ökonomen, gegen die
       Warnungen seiner Militärs, gegen die Forderungen weiter Teile der
       US-Wirtschaft, gegen den Willen der meisten Amerikaner, ob in Nord oder
       Süd. Und gegen den Rest der Welt.
       
       Das muss Folgen haben. Die anderen Staaten, allen voran Deutschland,
       sollten die Samthandschuhe ausziehen und den diplomatischen Ton deutlich
       verschärfen. Das Pariser Abkommen sieht keine Sanktionen vor, wenn ein Land
       aussteigt. Das heißt aber nicht, dass ein solcher Vertrauensbruch nicht
       bestraft werden kann.
       
       Klimaschutz ist keine Öko-Mode, die man eben mitmacht oder nicht. Das
       Pariser Abkommen betrifft die Wirtschaft, die Sicherheit, die Gesundheit,
       das Überleben in weiten Teilen der Welt. Dem sollte eine Reaktion Rechnung
       tragen. Internationale Organisationen wie die Handelsorganisation WTO, die
       Klimakonvention UNFCCC, das Entwicklungsprogramm UNDP sollten die
       Mitgliedschaft der USA auf Eis legen – es wäre die angemessene Reaktion
       darauf, dass Washington ihnen versprochene Gelder vorenthält.
       
       Die EU sollte sich an ihr diplomatisches Drohpotenzial erinnern, das auch
       gegen Russland genutzt wird: die Botschafter zeitweilig zurückrufen, die
       Opposition in den USA politisch und wirtschaftlich stärken, aufmüpfige
       Bundesstaaten wie Kalifornien aufwerten – etwa als eigene Beobachter in
       denjenigen UN-Gremien, die die USA aussperren.
       
       Und warum nicht laut darüber nachdenken, die Konten des Trump-Clans
       einzufrieren? Wenn schon die Bierzelt-Bemerkung der Kanzlerin, man könne
       nicht mehr allen trauen, für solche Wellen sorgt – was wäre der Effekt,
       würde sie als Gastgeberin der G 20 Präsident Trump offiziell für Hamburg
       ausladen? Am besten auf Twitter.
       
       Das würde nichts bringen? Ganz im Gegenteil: Es brächte hier und in den USA
       eine heftige Debatte über Werte und Verantwortung. Also über das, was
       Donald Trump jeden Tag mit Füßen tritt. Und es garantiert auch
       Wählerstimmen: Gerhard Schröder hat sein Widerstand gegen den Irakkrieg,
       den George W. Bush mit Fake News begründete, zur Wiederwahl verholfen.
       
       2 Jun 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /USA-und-Pariser-Klimaabkommen/!5417490
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Pötter
       
       ## TAGS
       
   DIR Pariser Abkommen
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Donald Trump
   DIR Lesestück Recherche und Reportage
   DIR G20-Gipfel
   DIR Twitter / X
   DIR Pariser Abkommen
   DIR Pariser Abkommen
   DIR Donald Trump
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt USA unter Donald Trump
   DIR Barack Obama
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Klimawandel in Alaska: Warten auf den letzten Sturm
       
       Die Beringsee steigt und bedroht ein kleines Dorf in Alaska. Seine
       Einwohner stehen vor einer Entscheidung: Wann muss man loslassen?
       
   DIR Hamburg ist verboten: Grüne Seelenqualen
       
       Hamburgs Bürgerschaft befasst sich mit der Mega-Demoverbotszone und die
       Grünen wollen Schlimmeres verhindert haben.
       
   DIR Gesetz zu Trumps Onlinevermächtnis: „Covfefe“ zu den Akten
       
       Ein US-Demokrat schlägt vor, Donald Trumps private Tweets im Nationalarchiv
       zu archivieren. Ein guter Vorschlag?
       
   DIR Ein Brief an den US-Präsidenten: Dear Donald J. Trump,
       
       Trump hat das Pariser Abkommen aufgekündigt. Und jetzt? Ingo Arzt versucht,
       ihn per Brief umzustimmen. Auf Englisch, damit Trump ihn auch liest.
       
   DIR USA und Pariser Klimaabkommen: Weltweite Empörung über US-Ausstieg
       
       Donald Trump kündigt den Pariser Klimavertrag auf. Die internationale
       Kritik ist deutlich. Auch US-Großkonzerne zeigen sich enttäuscht.
       
   DIR USA und Pariser Klimaabkommen: Mit Fake Facts zum Ausstieg
       
       Donald Trump will das Pariser Abkommen zum Klimaschutz verlassen. Seine
       Begründung strotzt vor verdrehten Tatsachen und Fehlern.
       
   DIR Petersberger Klimadialog: Notwehr gegen Donald Trump
       
       Weltweit stellen sich Staaten gegen den Klimakahlschlag der US-Regierung.
       Ökonomische Argumente sollen Wackelkandidaten an Bord halten.
       
   DIR Treffen zwischen Merkel und Trump: Don't tear down this Eismauer
       
       Angela Merkel wollte mit Donald Trump über die Erderwärmung sprechen. Jetzt
       wurde das Treffen wegen eines Schneesturms verschoben.
       
   DIR Kommentar Obamas Arktis-Schutz: Hoffen auf die Eiszeit
       
       Trumps Ideen zu Klima und Umwelt könnten von den Gerichten blockiert
       werden. Obama hat dafür jetzt den Grundstein gelegt.