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       # taz.de -- Kommentar Zinserhöhung der Fed: Zu früh für eine Wende
       
       > Die Notenbankchefin Janet Yellen erklärt die Finanzkrise für beendet und
       > erhöht die Leitzinsen. Das ist nicht ohne Risiko.
       
   IMG Bild: Die Notenbankchefin Janet Yellen am Mittwoch
       
       Nun geht sie ihren Weg, die Wende in Amerika. Die weltgrößte Notenbank hat
       ihre Leitzinsen zum [1][zweiten Mal in diesem Jahr angehoben]. Außerdem
       beschloss die Fed den Einstieg in einen allmählichen Abbau ihrer
       gigantischen Bilanz, die inzwischen 4,5 Billionen(!) US-Dollar beträgt.
       Damit handelt FED-Chefin Janet Yellen regelkonform. Die Fed sieht ihre
       Ziele einer Inflationsrate von nahe 2 Prozent und eines höchstmöglichen
       Beschäftigungsstands als weitgehend erfüllt an.
       
       Mit einer Geldschwemme hatten die Notenbanken verhindert, dass der
       Finanzcrash die Weltwirtschaft in den Abgrund reißt. Vor zehn Jahren hatte
       die Krise ihren Anfang in den USA genommen. Frau Yellen, die als
       Gegenspielerin von Präsident Trump gilt, erklärt die Krise nun für beendet.
       Das ist nicht ohne Risiko.
       
       Die Blasen an den Immobilien- und Aktienmärkten könnten platzen, wenn der
       Ausstieg aus dem Krisenmodus zu rasant erfolgt. Schon der Crash 2007/2008
       folgte einer verfehlten Geldpolitik.
       
       Auf Yellens EZB-Kollegen Mario Draghi wächst nun der Druck, ebenfalls
       umzukehren. Allzu laut rufen wirtschaftsliberale Ökonomen, Bankanalysten
       und deutsche Politiker nach der Entscheidung in Amerika „Halleluja“. Wieder
       einmal ignorieren Ideologen die Wirklichkeit.
       
       In der Eurozone verharrt die Preissteigerungsrate noch weit unterhalb des
       2-Prozent-Ziels. Und bei der Beschäftigung hinkt die EU noch weiter hinter
       den USA hinterher. Das entscheidende Argument für Yellens Umkehr war eine
       Arbeitslosenrate, die mit 4,5 Prozent nun deutlich unter dem sogenannten
       Vollbeschäftigungsziel liegt.
       
       Dagegen beträgt im Euroraum selbst die offizielle Arbeitslosenquote
       erschreckende 9,3 Prozent. Immerhin ist die Wirtschaft im ersten
       Vierteljahr in fast allen Euroländern ordentlich gewachsen. Die lockere
       Geldpolitik der EZB scheint endlich in der Realwirtschaft anzukommen. Für
       eine Wende ist es daher noch viel zu früh.
       
       15 Jun 2017
       
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