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       # taz.de -- Kommentar Ermittlungen gegen Trump: Der Skandal hinter dem Skandal
       
       > Trump steht im Kreuzfeuer wegen möglicher Einflussnahme in der
       > Russland-Affäre. Der ganze Bohei kommt ihm gerade recht.
       
   IMG Bild: Trump kann sich als Opfer finsterer Mächte darstellen
       
       Das ist schon ein [1][besonders hübsches Eigentor] des US-Präsidenten
       Donald Trump: Weil FBI-Direktor James Comey [2][nicht öffentlich] sagen
       wollte, dass gegen Trump persönlich nicht ermittelt wurde, feuerte er ihn.
       Und weil er ihn feuerte, wird nun tatsächlich gegen ihn ermittelt.
       
       In den Medien hagelt es schon seit Wochen Vergleiche mit der
       Watergate-Affäre, die seinerzeit Präsident Richard Nixon zu Fall brachte.
       Gerichtsurteile aus jener Zeit werden zitiert und auf ihre derzeitige
       Anwendbarkeit geprüft. Und wer am Dienstag [3][der Anhörung des
       Justizministers Jeff Sessions] im Senatsausschuss folgte und miterlebte,
       mit welcher wütenden Arroganz jener sich weigerte, auch nur eine einzige
       substanzielle Antwort zu geben, kommt nicht umhin, dieser Regierung
       Vertuschungsabsichten zu unterstellen.
       
       Ob die schon für den Vorwurf der Behinderung der Justiz ausreichen, mithin
       also zur Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens, das prüft nun
       Sonderermittler Robert Mueller.
       
       Bei alledem gerät der eigentliche Anlass der ganzen Aufregung aus dem
       Blickfeld: Welche Rolle spielte russische Einmischung bei der Wahl 2016?
       Nicht einmal die Demokraten selbst glauben ernsthaft, dass Hillary Clinton
       aufgrund russicher Intervention die Wahl verloren habe. Aber die vielen
       ungeklärten Fragen in diesem Zusammenhang halten sie davon ab, sich selbst
       zu überprüfen – und vernünftige und lautstarke Oppositionspolitik zu
       machen.
       
       Die aber wäre dringend nötig. Trump, so ungeschickt er sich oft anstellt,
       ist tatsächlich mit Hilfe der Kohorten republikanischer Duckmäuser im
       Kongress dabei, eines der größten sozial-, umwelt- und
       sicherheitspolitischen Rollbacks der jüngeren Geschichte einzuleiten. Die
       leidige Russland-Story kommt ihm dabei genau genommen gerade recht: Er kann
       sich als Opfer finsterer Mächte darstellen. Und über den eigentlichen
       Skandal, nämlich seine Politik, geht es in der öffentlichen Debatte kaum
       noch.
       
       15 Jun 2017
       
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