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       # taz.de -- Listenaufstellung zur Bundestagswahl: Fälschungen auf AfD-Website
       
       > Niedersachsens AfD hat die Liste für die Bundestagswahl laut
       > Landeswahlleitung nicht eingereicht. Die Partei fühlt sich betrogen, es
       > tauchen „Beweise“ auf.
       
   IMG Bild: Sagt, die Liste sei eingereicht worden: der Chef der Niedersachsen-AfD Hampel (Archivbild April 2017)
       
       Hannover taz | Wenn es für die AfD in Niedersachsen richtig schlecht läuft,
       kann die Partei mit ihrer Landesliste nicht an der Bundestagswahl
       teilnehmen. Denn die Frist für die Einreichung der Listenaufstellung bei
       der Landeswahlleitung läuft in einem Monat ab und bisher, so sagte
       Landeswahlleiterin Ulrike Sachs [1][dem Politikjournal Rundblick], hat die
       AfD noch gar nichts eingereicht. Die Zeit wird langsam knapp, da die Partei
       eventuell noch nachbessern muss, wenn die Behörde Mängel an der Landesliste
       findet – eventuell sogar in einer erneuten Aufstellungsversammlung.
       
       Die AfD jedoch fühlt sich betrogen. Sie will die Unterlagen schon im
       Februar 2017 beim Innenministerium eingereicht haben. Der Grund, warum die
       Liste nicht im Büro der Landeswahlleiterin angekommen sei, sei [2][„ein
       krimineller Akt“], sagt der [3][umstrittene AfD-Landesvorsitzende Armin
       Paul Hampel]. Die Partei hatte als Beweis dafür, dass sie die Liste
       abgegeben haben will, zwei Bestätigungsschreiben der Landeswahlleiterin auf
       ihrer Internetseite veröffentlicht – doch die Dokumente entpuppten sich als
       Fälschungen.
       
       Die Briefe mit behördlichem Briefkopf, falschem Aktenzeichen und
       Unterschrift seien nicht von ihr angefertigt worden, sagt Sachs. Sie
       erstattete Anzeige wegen Verdacht der Urkundenfälschung.
       
       Eine Strafanzeige gegen Unbekannt hat auch die AfD gestellt. Bei der
       Staatsanwaltschaft Hannover war diese bisher allerdings nicht eingegangen.
       Die Partei wolle zudem „unverzüglich nochmals die Landeswahlliste der AfD
       Niedersachsen bei der Landeswahlleitung einreichen“, sagt Hampel – dieses
       Mal persönlich. „Wir haben selbst keinerlei Erklärung dafür, wie es zu
       diesem ungeheuerlichen Vorgang gekommen ist.“
       
       Falls die AfD tatsächlich übers Ohr gehauen wurde, würde ihr das trotzdem
       keine Verlängerung der Frist ermöglichen. „Da gibt es keine Ausnahmen“,
       sagt eine Mitarbeiterin der Landeswahlleitung.
       
       Woher die Fälschungen stammen, ob von der AfD selbst oder von außen, ist
       bisher völlig offen. „Wir stehen ganz am Anfang der Ermittlungen“, sagt
       Oberstaatsanwalt Thomas Klinge. Fest steht, dass es an der Landesliste, bei
       deren Aufstellung sich Hampel und seine Unterstützer durchgesetzt haben,
       parteiintern viel Kritik gibt. Derzeit klagen vier AfD-Mitglieder vor dem
       Landesschiedsgericht gegen die Landesliste. Sie kritisieren schon jetzt
       Mängel bei der Aufstellung. So seien einige Mitglieder zu kurzfristig zum
       Parteitag eingeladen worden.
       
       18 Jun 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.rundblick-niedersachsen.de/
   DIR [2] http://afd-niedersachsen.de/stellungnahme-der-afd-niedersachsen-zu-den-gefaelschten-schreiben
   DIR [3] /Archiv-Suche/!5392275&s=afd+niedersachsen+hampel&SuchRahmen=Print/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andrea Scharpen
       
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