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       # taz.de -- Studentische Hilfskräfte im Streit mit den Hochschulen: Tarifverhandlungen geplatzt
       
       > Die studentischen Beschäftigten in Berlin fordern einen neuen
       > Tarifvertrag. Auch das zweite Angebot der Hochschulen nahmen sie nicht
       > an.
       
   IMG Bild: Protestaktion studentischer Beschäftigter vor der Humboldt-Universität
       
       Die Hochschulen haben den studentischen Beschäftigten am Dienstag ein neues
       Tarifangebot unterbreitet: 12,13 Euro pro Stunde und einen Tag mehr Urlaub.
       Das lehnten die Studierenden ab. „Das Angebot ist sogar schlechter als das
       erste“, sagt Philipp Tolios, Vertreter der studentischen Beschäftigten in
       der Tarifkommission TV-Stud.
       
       Die angebotene Verbesserung von elf Prozent könne sich durchaus sehen
       lassen, wird dagegen Claudia Pfeffer, Geschäftsführerin des Kommunalen
       Arbeitgeberverbands Berlin (KAV), in dessen Pressemitteilung zitiert. Sie
       vertritt die Hochschulen in den Verhandlungen über einen neuen
       Tarifvertrag.
       
       Der Haken für die Studierenden: Der Tarifvertrag und damit auch der
       Stundenlohn sollen erst mal nur bis 2022 gelten. Letzterer ist zwar um 1,15
       Euro höher als der bisherige Stundenlohn von 10,98 Euro. Man müsse aber das
       Gesamtpaket betrachten, so Tolios. „Die bieten uns zwar etwas an, nageln
       uns aber fest, dass der Lohn dann so bleibt.“ Das erste Angebot, eine
       Lohnsteigerung von 44 Cent, sah eine Koppelung an den Tarifvertrag des
       Öffentlichen Dienstes vor: „Dann wären wir in zwei Jahren bei 12,16 Euro
       gewesen“, sagte er. Auf weitere Forderungen der Studierenden sei die
       Gegenseite gar nicht eingegangen. „Wir appellieren an die Gewerkschaften,
       realistisch zu bleiben und auf der Grundlage des aktuellen Angebotes weiter
       zu verhandeln“, so Pfeffer.
       
       ## Kein neuer Verhandlungstermin
       
       Seit Frühling stecken die studentischen Hilfskräfte im Tarifstreit, fordern
       neben mehr Lohn auch fairere Arbeitsbedingungen, etwa für Hilfskräfte mit
       Kindern, längere Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und Weihnachtsgeld.
       Unterstützt werden sie dabei von den Gewerkschaften Verdi und der GEW.
       Zudem hätten sich 500 nicht-studentische Beschäftigte per Unterschrift
       solidarisiert, so Tolios.
       
       Vorerst wurde aber kein neuer Verhandlungstermin im Tarifstreit vereinbart.
       „Wir werden uns bemühen, durch Protestaktionen Druck zu machen, um die
       Arbeitgeber zum Umdenken zu bewegen“, sagt Udo Mertens, Vorstandsmitglied
       der GEW und Verhandlungsleiter im Tarifstreit auf Seiten der Studierenden.
       Man wolle auch mit der Politik ins Gespräch kommen und der Öffentlichkeit
       deutlich machen, wie nachteilig die Bedingungen der studentischen
       Beschäftigten momentan sind, so Mertens.
       
       Die nächsten Protestaktionen der Studierenden sind bereits geplant: am 22.
       Juni um 17:30 Uhr während der Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag von
       Wilhelm von Humboldt, Gründer der Humboldt Universität (HU), und am 24.
       Juni um 18:00 Uhr vor dem Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, der
       Zentralbibliothek der HU.
       
       22 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ivy Nortey
       
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