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       # taz.de -- Verurteilung wegen Bankraub in Aachen: Knast statt Hausprojekt
       
       > Im November 2014 überfielen vier Unbekannte die katholische PAX-Bank in
       > Aachen. Jetzt wurde eine spanische Anarchistin dafür verurteilt.
       
   IMG Bild: Einsatzkräfte nach dem Überfall im November 2014
       
       BERLIN taz | Warum auch immer: Ausgerechnet Aachen hatten sich Anarchisten
       aus der Hausbesetzerszene Barcelonas für ihr Projekt „Bankenenteignung“
       ausgesucht. Zwischen 2012 und 2014 statteten sie einmal pro Jahr der Stadt
       ihren Besuch ab, um mit gut gefüllten Taschen wieder nach Spanien
       zurückzukehren. Am Mittwoch nun verurteilte das Landgericht Aachen eine der
       Beteiligten wegen erpresserischen Menschenraubs zu einer Haftstrafe von
       sieben Jahren und sechs Monaten.
       
       Das Gericht hielt es für erwiesen, dass die 36-jährige Lisa D. mit vier
       unbekannten Mittätern am 19. November 2014 die katholische PAX-Bank in der
       Aachener Innenstadt überfallen hat. Dabei erbeuteten sie 425.410 Euro und
       Devisen im Wert von mehreren tausend Euro. Auf die Schliche waren die
       Ermittler Lisa D. über DNA-Spuren gekommen, die sie an einem Mantel, einer
       Wollmütze, einer Brille und einer Perücke hinterließ. Die Gegenstände waren
       am Tag des Überfalls in der Nähe des Tatorts gefunden worden.
       
       Mitte April 2016 wurde die bereits unter Beobachtung der spanischen Polizei
       stehende Austro-Italienierin in einem besetzten Haus in Barcelona
       verhaftet, im Juli folgte ihre Auslieferung nach Deutschland. In diesem
       Januar begann der Prozess gegen Lisa D. und den Mitangeklagten Aderito S.
       N., der ebenfalls aus der katalanischen Hausbesetzerszene stammt.
       
       Auch der 59-jährige Portugiese war wegen eines DNA-Treffers verhaftet
       worden. Der fand sich an einem Schraubenzieher, der im Tresorraum der
       Pax-Bank gefunden wurde. Für eine Verurteilung des vorbestraften
       Anarchisten reichte das indes nicht. Denn auf den Aufnahmen der
       Überwachungskamera war Aderito S. N. während des Überfalls nicht im
       Tresorraum zu sehen. Das Gericht sah seine Beteiligung nicht zweifelsfrei
       erwiesen und sprach ihn frei.
       
       Mit einem Freispruch war bereits im Dezember 2016 auch der erste Prozess zu
       der Überfallserie geendet. Trotz ihrer DNA-Spuren auf zwei Waffen, die bei
       einem Banküberfall am 8. Juli 2013 auf eine Filiale der Aachener Bank
       verwendet wurden, konnte der niederländischen Anarchistin Lianne Z. nicht
       gerichtsfest nachgewiesen werden, an der Tat beteiligt gewesen zu sein.
       
       8 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Pascal Beucker
       
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