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       # taz.de -- Streit um Flüchtlingsheime: Gierso wieder im Boot
       
       > Das Landesamt für Flüchtlinge will sich doch mit dem Heimbetreiber
       > einigen, der kurzfristige Umzug von bis zu 900 BewohnerInnen ist erstmal
       > vom Tisch.
       
   IMG Bild: Ende März hatte ein anderer Betreiber (Pewobe) Flüchtlinge vor die Tür gesetzt. Das soll sich nun vielleicht doch nicht wiederholen
       
       Die Kündigung des Heimbetreibers Gierso Boardinghaus durch das Land Berlin
       sowie der damit verbundene Umzug von bis zu 900 Geflüchteten binnen weniger
       Tage ist vorerst vom Tisch. Man habe das Gespräch wieder aufgenommen,
       bestätigten der Sprecher des Landesamts für Flüchltinge (LAF), Sascha
       Langenbach, sowie der Geschäftsführer von Gierso, Tobias Dohmen, am
       Donnerstag übereinstimmend der taz.
       
       Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) hatte am Mittwoch erklärt, sie
       habe Gierso gekündigt, weil die Firma versuche, das Land „zu erpressen“.
       Gierso habe gedroht, die BewohnerInnen seiner fünf Heime am Dienstag vor
       die Tür zu setzen, wenn das Land nicht bis dahin offene Forderungen „für
       Umbauten und anderes“ begleiche (taz berichtete). Zudem habe das LAF einen
       Pfändungsbeschluss erhalten, sodass es seit Mai seine Zahlung der laufenden
       Kosten nicht mehr an Gierso überweisen dürfe.
       
       Gierso wies diese Darstellung in einer Stellungnahme zurück. Bei der
       Forderung handele es sich um eine Mietkaution plus Sicherheitsleistungen
       für künftige Rückbaukosten im Wohnheim Rennbahnstraße 88 in Weißensee. Laut
       der Firma hat sich das Land im April 2016 schriftlich verpflichtet, diese
       Kosten zu übernehmen, bislang aber nicht bezahlt. Daher habe der Vermieter
       des Objekts einen Pfändungsbeschluss durchgesetzt. Das Amt habe darauf
       angekündigt, diese Zahlung von den laufenden Kosten abzuziehen – und damit
       selber die Versorgung aller Gierso-Flüchtlinge gefährdet.
       
       Dohmen sagte der taz, das LAF wolle die Gültigkeit seiner damaligen
       Erklärung nun erneut prüfen. Breitenbach sagte im Abgeordnetenhaus, ihr sei
       von einer solchen Zusage nichts bekannt.
       
       22 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Memarnia
       
       ## TAGS
       
   DIR Unterbringung von Geflüchteten
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   DIR Mario Czaja
       
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