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       # taz.de -- Humboldt Forum und Schloss: Baufortschritt im Barock
       
       > Beim Tag der offenen Baustelle am Wochenende gibt es viel Neues zu sehen.
       > Im Kulturprogramm geht es erstmals um den späteren Inhalt des
       > Humboldt-Forums
       
   IMG Bild: Ein Teilstück der Außenfassade an der Seite zum Lustgarten hin ist fertig
       
       Das Großprojekt Berliner Schloss/Humboldt-Forum nimmt Gestalt an. Auf dem
       diesjährigen Tag der offenen Baustelle am Wochenende können BesucherInnen
       erstmals fertige Abschnitte begutachten, etwa das berühmte Eosander-Portal
       im großen Foyer oder ein 30-Meter-Stück der rekonstruierten barocken
       Außenfassade auf der Lustgartenseite.
       
       Zum ersten Mal wird es auch ein kulturelles Programm geben. „Wer die Welt
       verstehen will, geht ins Humboldt-Forum!“, sagte Lavinia Frey,
       Geschäftsführerin der Humboldt-Forum Kultur GmbH, bei einem Presserundgang
       über die Baustelle am Mittwoch. Um diesen „hohen Anspruch“ zu untermauern,
       werde man das Zusammenwirken aller Akteure des zukünftigen Humboldt-Forums
       erlebbar machen.
       
       So sollen Ethnologen, Botaniker, Historiker, Urbanisten, Poeten und
       Vertreter weiterer Disziplinen anhand von vier Beispielen – Adler, Boot,
       Helm und Palast – die Verflechtungen von Natur und Kultur, Wissenschaft und
       Forschung, Gesellschaft und Politik sowie Architektur, Kunst und Religion
       plastisch machen. Auch werde es eine Debatte mit dem Intendanten Neil
       MacGregor „über Form und Inhalt des Humboldt-Forums geben“.
       
       ## Das Kreuz auf der Kuppel kommt
       
       Eine Debatte erklärten die Schlossbauer allerdings für beendet: „Die
       historische Rekonstruktion der Außenfassade schließt die Kuppel mit ein“,
       erklärte Johannes Wien, Vorstand und Sprecher der Stiftung. Dies habe der
       Stiftungsrat auf seiner Sitzung am Dienstag bekräftigt. Das Kreuz auf der
       Kuppel wie zu Kaisers Zeiten soll also kommen. Kritiker hatten dies
       kürzlich als Widerspruch zum Anspruch des Humboldt-Forums bezeichnet, ein
       Ort des Dialogs der Weltkulturen werden zu wollen.
       
       Was den Fortschritt der Baustelle angeht, zeigte sich Hans-Dieter Hegner,
       Vorstand Bau der Stiftung, optimistisch, dass Ende 2018 die Bauabnahme
       erfolgen kann. Man liege im Zeit- und Kostenrahmen – trotz mehrmonatiger
       Verzögerungen bei Vergabeverfahren. „Wir haben darauf reagiert, umgestellt,
       und werden die Kapazitäten auf der Baustelle erhöhen“, so Hegner.
       
       Aktuell arbeiten 450 Bauarbeiter auf „Deutschlands größter
       Kulturbaustelle“. Der Bund hat die Kostenobergrenze bei 590 Millionen Euro
       gezogen, dazu müssen 105 Millionen an Spenden her für die Rekonstruktion
       der historischen Elemente. Laut Wien sind davon 63 Millionen an Barspenden
       eingenommen, Sachspenden kämen dazu.
       
       Eine davon wird Freitag angeliefert: die drei Meter hohe Sandsteinkopie von
       Antinous (Geliebter von Kaiser Hadrian), eine Schenkung aus Bayern. Sie ist
       eine von acht Figuren, die das große Portal im Schlüterhof zieren sollen.
       Sechs davon sind allerdings noch nicht bezahlt. Kostenpunkt: jeweils rund
       140.000 Euro.
       
       23 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Susanne Memarnia
       
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