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       # taz.de -- „Junge Alternative“ in Bremen: Seit' an Seit‘ mit Identitären
       
       > Die AfD-Jugendorganisation JA distanziert sich offiziell von der extrem
       > rechten „Identitären Bewegung“. Die Bremer JA-Vorsitzenden kümmert das
       > wenig
       
   IMG Bild: Die Bremer JA-Vorsitzenden Marvin Mergard (links, graues Hemd und Brille) und Robert Teske (rechts daneben, weißes T-Shirt, Sonnenbrille)
       
       BREMEN taz | Als am Wochenende 800 Anhänger der rechtsextremen „Identitären
       Bewegung“ (IB) in Berlin demonstrierten, hatten sie auch Bremer an ihrer
       Seite. Neben den Pegida-Chefs Lutz Bachmann und Siegfried Daebritz, Alf
       Börm, ex-Vorsitzender der NPD-Jugendorganisation JN Mecklenburg-Vorpommern
       oder Mario Müller, ehemaliger Führungskader der militanten Delmenhorster
       Neonaziszene, marschierten auch Robert Teske, Vorsitzender der Jungen
       Alternative (JA) Bremen sowie sein Stellvertreter Marvin Mergard mit.
       
       Dabei haben sich doch sowohl die AfD als auch ihre Jugendorganisation JA
       offiziell von den „Identitären“ distanziert: Im Sommer 2016 erklärten beide
       in Form je eines „Unvereinbarkeitsbeschlusses“, dass es keine
       Zusammenarbeit mit der IB gegen werde. „Die Identitäre Bewegung hat
       aufgrund ihres großen aktivistischen Potentials Ressourcen und Kapazitäten,
       um andere Organisationen zu unterwandern und gezielt zu beeinflussen. Dem
       stellen wir uns entschlossen entgegen“, heißt es im Beschluss der JA.
       
       ## Angeblich keine Kontakte
       
       Noch vor drei Monaten hatte Robert Teske, Vorsitzender der Bremer JA,
       gegenüber dem Weser-Kurier gesagt: „Wir haben eine
       Unvereinbarkeitserklärung unterzeichnet – und die wird von uns auch
       umgesetzt.“ Er habe keine Kontakte zur Identitären Bewegung.
       
       Die IB wendet sich gegen die Asylpolitik der Bundesregierung und eine
       vermeintliche Masseneinwanderung von Muslimen nach Europa, durch die sie
       die „kulturelle Identität der Europäer“ in Gefahr sieht. Sie wird vom
       Verfassungsschutz beobachtet wegen „Bestrebungen gegen die freiheitliche
       demokratische Grundordnung.“
       
       Mitte Mai hatten IB-Aktivisten die an der [1][Schlachte liegende „Alexander
       von Humboldt“ gekapert], um gegen die Rettung Geflüchteter aus dem
       Mittelmeer zu demonstrieren. Nicht nur in Bremen schätzen die
       Sicherheitsbehörden personelle Überschneidungen zwischen AfD-Politikern und
       der Identitären Bewegung als „fließend“ ein – die Partei sah sich
       gezwungen, die Reißleine ziehen.
       
       ## Rassistische Kampfbegriffe
       
       Teske, der behauptet, keine Kontakte zur IB zu haben, sympathisiert dennoch
       offen mit ihr. So posiert er auf der Facebook-Seite der Kleidungsmarke
       „Phalanx Europa“, die „Kleidung von Identitären für Identitäre“ vertreibt,
       stolz mit einem IB-T-Shirt. Genau wie Marvin Mergard benutzt er in den
       sozialen Netzwerken rassistische Kampfbegriffe der IB wie „der große
       Austausch“, mit dem laut IB die „Tendenz einer schrittweisen Verdrängung
       der einheimischen Bevölkerung zugunsten Fremder und zumeist muslimischer
       Einwanderer“ gemeint ist.
       
       Und am vergangenen Wochenende gingen die beiden Bremer JA-Vorsitzenden dann
       Seit' an Seit‘ mit der IB in Berlin auf die Straße. Dabei heißt es in den
       kurz nach der „Unvereinbarkeitserklärung“ herausgegebenen „Leitlinien des
       JA-Bundesvorstands und JA-Bundeskonvents“: „Bundesvorstand und
       Bundeskonvent dulden keine Aktivitäten von Funktionsträgern, welche die
       Junge Alternative in Zusammenhang mit vom VS (Bundesamt und Landesämter)
       beobachteten Organisationen bringt.“
       
       ## „Konsequent durchgreifen“
       
       Mergard geht auf eine Anfrage der taz im Bezug auf jenen Passus in den
       Leitlinien nicht ein, sondern antwortet im Namen des Bremer
       JA-Landesverbandes: „Wir können Ihnen versichern, den
       Unvereinbarkeitsbeschluss der Jungen Alternative nicht nur zu kennen,
       sondern auch umzusetzen. Dieser sieht vor, dass Funktionäre nicht in
       exponierter Stellung (Ordner, Redner, etc.) teilnehmen dürfen, allerdings
       steht dies nicht im Widerspruch zum allgemeinen Demonstrationsrecht.“
       
       Das sieht der Bundesverband der JA anders. Auf die Frage, wie sich die
       Teilnahme Mergards und Teskes an der IB-Demo in Berlin mit dem
       Unvereinbarkeitsbeschluss von AfD und JA vertrage, antwortet Krzysztof
       Walczak, stellvertretender JA-Bundesvorsitzender: „Sollte sich der
       Sachverhalt so zugetragen haben wie von Ihnen behauptet, würde sich dieses
       Verhalten nicht mit unserer Beschlusslage vertragen. Wir werden die
       Angelegenheit untersuchen und, sollte sich der Sachverhalt als zutreffend
       herausstellen, konsequent durchgreifen.“
       
       21 Jun 2017
       
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