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       # taz.de -- Pläne für G 20-Treffen: „Air Force One“ in Finkenwerder
       
       > Der Ausnahmezustand während des Gipfeltreffens könnte sich ausweiten.
       > Airbus Gelände ist als Flughafen für den Regierungsflieger des
       > US-Präsidenten im Rennen.
       
   IMG Bild: Die Konkurrenz zu Gast: Die Boing 747-2008 „Air Force One“ soll wohl bei Airbus landen
       
       HAMBURG taz | Der polizeiliche Ausnahmezustand während des G-20-Gipfels
       wird wohl noch größere Dimensionen annehmen als bisher bekannt. Die „Air
       Force One“, der Flieger von US-Präsident Donald Trump, soll – wenn er denn
       kommt – nach taz-Informationen während der Gipfeltage auf der
       Flughafen-Basis des Flugzeugbauers Airbus in Finkenwerder parken. Damit
       würden auch die Regionen südlich der Elbe zur roten Zone und zum
       Transferkorridor, in denen es zu massiven Freiheitsbeschränkungen kommen
       kann.
       
       Bislang galt der Bezirk Harburg südlich der Elbe – ausgenommen von der
       Gefangenensammelstelle (Gesa) der Polizei in Neuland – von
       Grundrechtseinschränkungen weitgehend verschont. „Die großen
       Einschränkungen betreffen den Hamburger Süden nicht“, erklärte der Leiter
       des örtlichen Polizeikommissariats, Günter Sellmann, kürzlich im Hamburger
       Abendblatt. Lediglich durch die Gesa an der Schlachthofstraße könnte es zu
       Beeinträchtigungen kommen. „Die Schlachthofstraße wird während des Gipfels
       für den Verkehr gesperrt“, sagte er. Sollte das Airbus-Gelände für den
       Gipfel genutzt werden, wäre die Lage eine andere.
       
       Aus polizeitaktischen Gründen wollen hochrangige G-20-Strategen ihre Pläne
       aber erst kurzfristig bekanntgeben. Denn wenn die „Air Force One“ und
       vermutlich noch weitere Regierungsflieger in Finkenwerder landen, wird es
       auch hier die polizeiliche Strategie des hermetisch abgeschotteten
       Transferkorridors geben. Die Delegationen müssten in Kolonnen mit bis zu 40
       Fahrzeugen von Finkenwerder zu den Hotels auf der nördlichen Seite der Elbe
       oder zum Tagungsort in den Messehallen gelotst werden.
       
       Diese Kolonnen dürfen nicht zum Stehen kommen, da es sonst zu
       unkalkulierbaren Reaktionen der Personenschützer kommen könnte. Befürchtet
       werden ähnliche Bilder, wie man sie beim Besuch des türkischen Autokraten
       Recep Tayyip Erdoğan in Washington gesehen hat, als Sicherheitskräfte
       Demonstranten angegriffen haben.
       
       Dass der Werksflughafen von Airbus neben dem Helmut-Schmidt-Flughafen zur
       Landung von G-20-Teilnehmern genutzt wird, damit nicht mehr alle 35
       Regierungsdelegationen binnen weniger Stunden neben dem normalen
       Flugbetrieb abgefertigt werden müssen, macht Experten zufolge sowohl aus
       logistischen als auch polizeitaktischen Sicherheitserwägungen Sinn. Denn
       der Werksflughafen ist seit der Landebahnverlängerung für den neuen
       Reiseflieger A 380 auch zur Landung von Langstrecken-Großraumjets wie der
       „Air Force One“-Boeing 747-200B geeignet.
       
       Damit würde der Transferkorridor im Norden der Stadt, durch den die
       Regierungskolonnen über die Protokollstrecken gelenkt werden sollen,
       entlastet. Denn für jeden Konvoi sollen drei Alternativstrecken
       freigehalten werden, bevor aus Sicherheitsaspekten aktuell der tatsächliche
       Weg festgelegt wird.
       
       Der Transfer von Gipfelgästen wie Trump aus dem Süden zum Gästehaus des
       Senats an der Alster und zum G-20-Treffen birgt aber eine Unbekannte: die
       Elbe. Sollte der amerikanische Präsident nicht per Helikopter über den
       Fluss gebracht werden, muss sein Konvoi und die der anderen
       Regierungsdelegationen, die bei Airbus Finkenwerder landen, den Elbtunnel
       passieren oder die Elbbrücken überqueren.
       
       Bei Letzterem wären die nördlichen Stadtteile südlich der Elbe durch die
       Protokollstrecke betroffen. Polizeisprecher Timo Zill konnte auf
       taz-Anfrage am Sonntag keine Stellungnahme abgeben und verwies auf die
       Senatskanzlei, die für die Regierungsdelegationen zuständig sei, jedoch mit
       dem Zusatz: „Zu Protokollstrecken geben wir grundsätzlich keine Auskunft.“
       
       25 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kai von Appen
       
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