# taz.de -- Bürger gegen Glyphosat-Zulassung: Eine Million Unterschriften
> 2016 hatte Brüssel das umstrittene Herbizid Glyphosat für weitere
> anderthalb Jahre zugelassen. Eine Europäische Bürgerinitiative dagegen
> ist in Rekordzeit erfolgreich.
IMG Bild: Viele in der EU sind gegen den Einsatz von Glyphosat – wie hier deutsche PolitikerInnen
Brüssel afp/taz | Nur vier Monate nach ihrem Start hat eine Europäische
Bürgerinitiative die nötigen eine Million Unterstützer für ein Verbot des
umstrittenen Herbizids Glyphosat zusammen. Den Aufruf mehrerer
Umweltverbände unterschrieben bis Donnerstag knapp 1.001.000 Menschen.
Die Initiative fordert ein Verbot von Glyphosat, eine Überarbeitung des
Zulassungsverfahrens für Pestizide sowie verbindliche niedrigere Ziele für
den Pestizideinsatz. Die EU-Kommission ist verpflichtet, binnen drei
Monaten zu reagieren, wenn das innerhalb eines Jahres eine Million Menschen
aus sieben Ländern unterstützen.
2016 hatte Brüssel Glyphosat für weitere anderthalb Jahre zugelassen. Bis
dahin sollte ein Gutachten der EU-Chemieagentur Echa vorliegen. Im Mai
schlug die Kommission vor, die Zulassung um zehn Jahre zu verlängern. Dazu
müsste sie neu mit den Staaten verhandeln.
„Die Landwirtschaftspolitik der EU muss sich nach Mensch und Natur richten,
nicht nach Konzernen“, sagte Maria Lohbeck von Campact. Campact hat in
Deutschland mit 270.000 Unterschriften den größten Teil zu der Initiative
beigetragen.
Die zur Weltgesundheitsorganisation WHO gehörende Internationale Agentur
für Krebsforschung hatte im März 2015 erklärt, Glyphosat sei
„wahrscheinlich krebserregend“. Die Lebensmittelbehörde Efsa stufte das
Mittel jedoch wenig später als ungefährlich ein, ohne die Grundlagen dafür
offenzulegen.
Experten der Echa befanden dann, Glyphosat könne weder als krebserregend
noch als genverändernd eingestuft werden. Dazu fehlten einfach die nötigen
Studien. Die WHO selbst hält das Herbizid für unbedenklich. Im vergangenen
Juli hatten die Mitgliedstaaten dennoch beschlossen, es nur noch
eingeschränkt auf Spielplätzen und in Parks einzusetzen.
15 Jun 2017
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