# taz.de -- Kommentar Gesetz gegen Straßenrennen: Strafe für rasende Verbrecher
> Die Bundesregierung will mit Strafverschärfungen gegen illegale
> Autorennen vorgehen. Der Gesetzentwurf ist ein wichtiges Signal.
IMG Bild: Zerstörte Fahrzeuge nach einem illegalen Autorennen in Hagen, NRW. Fünf Wageninsassen wurden schwer verletzt
Vielleicht sind Sie auch schon einmal einem potenziellen Raser begegnet –
an einem Freitag- oder Samstagabend auf dem Parkplatz einer Tankstelle oder
eines Schnellrestaurants. Natürlich ist nicht jeder ordentlich gekleidete
junge Mann, der dort stolz sein blankgeputztes und tiefergelegtes Auto
präsentiert, ein rasender Mörder. Aber es fällt auf, dass im Umfeld solcher
Treffpunkte die Motoren aufheulen, wenn die Ampel auf Grün springt. Weil
bei illegalen Autorennen bereits unbeteiligte Menschen gestorben sind,
[1][hat der Bundestag nun schärfere Gesetze beschlossen]. Das war
überfällig.
Jetzt macht sich bereits strafbar, wer an einem solchen Rennen teilnimmt –
auch wenn gar nichts passiert, außer dass Passanten und Anwohner in Angst
und Schrecken versetzt werden. Diese Strafverschärfung ist richtig, denn
wer mit extrem überhöhter Geschwindigkeit durch Stadt und Land rast,
gefährdet sich und andere stark, vor allem Fußgänger und Radfahrer. Dass es
nicht immer eindeutig sein dürfte, ob es sich bei einer Raserei um ein –
stillschweigend vereinbartes – Rennen oder um den traditionellen – oft
verharmlosten – Bleifuß gehandelt hat, ist nicht entscheidend. Dies müssen
die Ermittler vor Ort herausfinden und letztlich die Gerichte entscheiden.
Wichtig ist das Signal: Der Gesetzgeber sieht endlich nicht mehr tatenlos
zu, wenn ein paar junge Angeber mit dem Leben Unbeteiligter russisches
Roulette spielen – und zwar unabhängig davon, ob die Täter einen
Migrations- oder einen biodeutschen Hintergrund haben.
Weil die Täter aber nicht aus dem luftleeren Raum kommen, gehen ihre Taten
alle etwas an: Woher kommt die Sucht junger Männer, schneller, geiler,
cooler als andere sein zu wollen, und warum wird sie so brutal auf den
Straßen ausgelebt? Und weshalb ist das Auto für viele zum rasenden Fetisch
oder zum spritschluckenden Luxuspanzer geworden, anstatt einfach ein
Transportmittel zu sein?
29 Jun 2017
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DIR Richard Rother
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