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       # taz.de -- heute in hamburg: „Männer haben das Sagen“
       
       > Küchenkonzert 30 Jahre gibt es das Musikzentrum für Frauen. Warum man es
       > immer noch braucht
       
       taz: Frau Höfling, wie passen Musik und Essen zusammen? 
       
       Sarah Höfling: Sehr gut sogar. Bei den Küchenkonzerten kommen oft Nachbarn
       und nutzen das Essen, um dabei noch ein kleines Konzert zu genießen. Die
       Meisten sind mit dem Essen vor dem Konzert fertig. Das beginnt eine halbe
       Stunde später.
       
       Was gibt es denn zu Essen? 
       
       Das Essen ist immer vegetarisch. Heute wird es Gazpacho mit Kräuterbaguette
       geben.
       
       Brauchen Songwriterinnen heutzutage solche Lockmittel? 
       
       Das würde ich nicht sagen. Eigentlich sprechen die Songs für sich. Und wenn
       die Texte gut sind – und sie sind gut –, dann hören die Leute auch zu, ganz
       egal, ob es Essen gibt.
       
       Wie können sie erfolgreich werden? 
       
       Indem sie gute Texte schreiben und die Leute berühren. Indem sie den
       Geschmack des Publikums treffen und sich nicht von Hindernissen abhalten
       lassen. Wobei die Songwriterinnen, die auftreten, noch keine
       Profimusikerinnen sind. Zwei davon entwickeln sich jedoch gerade dahin.
       
       Brauchen wir heute noch ein Frauenmusikzentrum (FMZ)? 
       
       Auf jeden Fall. Vor allem, weil es immer noch weniger Frauen als Männer in
       der Musikbranche gibt. Und gerade im Bezug auf Technik trauen sich Frauen
       eher, Fragen zu stellen, wenn sie unter sich sind.
       
       Woran liegt das? 
       
       Gerade im Musikbereich ist es häufig so, dass Männer das Sagen haben.
       Frauen haben in unserer Gesellschaft immer noch weniger Einfluss als
       Männer.
       
       Hat sich in den letzten 30 Jahren nicht einiges geändert? 
       
       Das FMZ hat sich damals aus der Frauen-Lesben-Szene heraus gegründet und da
       waren politische Themen noch wichtiger. Es ging am Anfang erst mal darum,
       dass sich Frauen überhaupt einen eigenen Raum erkämpft haben, wo sie Platz
       hatten und Musik machen konnten. Das ist heute ja selbstverständlich und
       das finden auch alle sinnvoll.
       
       Wie wird das künftig aussehen? 
       
       Es gibt immer mehr Diskussionen darüber, wem wir eigentlich einen Raum
       bieten wollen. Zum Beispiel stellt sich die Frage, wie wir mit Frauen
       umgehen, die transgender sind. Derzeit überlegen wir, ob wir das
       Frauenmusikzentrum für Trans- und Interpersonen öffnen wollen.
       
       Soll das FMZ dann umbenannt werden? 
       
       Nein. Es soll auf jeden Fall ein Raum für Frauen bleiben.
       
       Interview Katharina Kücke
       
       FMZ goes Küchenkonzert, 19.30 Uhr, GWA St. Pauli /Kölibri,
       Hein-Köllisch-Platz 11 + 12, Eintritt frei
       
       30 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Katharina Kücke
       
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