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       # taz.de -- Kommentar Nordkoreas Raketentest: Pjöngjang grüßt G20
       
       > Der jüngste Raketentest ist ein Signal. Es zeigt erneut, dass das
       > autoritäre Kim-Regime seine Überlebensgarantie in Atomraketen sieht.
       
   IMG Bild: Ein Foto der nordkoreanischen Regierungsagentur, es soll den Start der Interkontinentalrakete zeigen
       
       Was für ein Timing: Just zum Unabhängigkeitstag der USA testet Pjöngjang
       eine Interkontinentalrakete, nach eigenen Angaben erfolgreich. Sie soll
       amerikanisches Territorium treffen können, lautet die Botschaft. Die Rakete
       wurde zudem direkt vor dem G20-Gipfel in Hamburg abgeschossen. Dort treffen
       sich die mächtigsten Staats- und Regierungschefs der Welt. Die verurteilen
       regelmäßig das Regime in Pjöngjang und verschärfen Sanktionen. Doch
       konträre strategische Interessen in Nordostasien – besonders zwischen den
       USA und China – verhindern eine effektive Politik gegenüber dem als
       Pufferstaat benötigten Land.
       
       Nordkorea führt mit seiner Rakete die USA, China, Südkorea, Japan und die
       UNO vor und erhält so einen Einfluss, den es ohne Raketen nie hätte. Donald
       Trump mag starke Tweets klopfen, war aber bisher zum Glück vernünftig
       genug, keine eigenen Geschosse auf Nordkorea abzufeuern. Auch die USA haben
       in Nordkorea keine militärische Option ohne unkalkulierbare Risiken.
       Südkoreas neuer Präsident Moon Jae In bevorzugt eine Entspannungspolitik
       gegenüber dem Norden. Doch der hat kein Interesse, zumindest nicht in einer
       Position der Schwäche.
       
       Der Raketentest zeigt erneut, dass das Kim-Regime seine Überlebensgarantie
       in Atomraketen sieht. Die Zeiten, in denen diese Waffen Nordkorea hätten
       abgehandelt werden können, sind vorbei. Abgesehen davon: Wer würde noch
       Zusagen Pjöngjangs trauen, wie auch das dortige Misstrauen etwa gegenüber
       Trump nicht unberechtigt ist.
       
       Die in Hamburg versammelte Weltelite wird sich daran gewöhnen müssen,
       Nordkorea als einen weiteren Atomwaffenstaat wahrnehmen zu müssen.
       Atomwaffen in der Hand einer menschenverachtenden Diktatur sind in der Tat
       beunruhigend. Doch das bisherige Proliferationsregime misst auch mit
       zweierlei Maß. Es war deshalb nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Staat
       dem nicht mehr fügen will.
       
       4 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven Hansen
       
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