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       # taz.de -- Immer Ärger mit dem Radgesetz: Mehr Leidenschaft, bitte!
       
       > Der ADFC macht seinem Ärger Luft. Auch wenn der Konflikt mit der
       > Verkehrssenatorin wohl ein Missverständnis war – der Frust ist nicht
       > verwunderlich.
       
   IMG Bild: Rollen sollen sie, die Räder – und dafür braucht es ein gutes Radgesetz
       
       Alles noch mal gutgegangen: Der ADFC, Berlins wichtigste
       Radfahrorganisation, hat sich am Donnerstag mal so richtig den Ärger von
       der Leber geschrieben. Der „Volksentscheid Fahrrad“ ist für seine
       regelmäßige scharfzüngige Kritik am Senat bekannt, beim Allgemeinen
       Deutschen Fahrrad-Club hingegen ist man traditionell etwas diplomatischer.
       
       „Bruch von Absprachen“, „faktischer Rauswurf“, der Raddialog, bei dem man
       mit der Politik an einem Tisch sitzt, stehe „vor dem Scheitern“ – da musste
       man offenbar einmal zu oft vor Frust in den Lenker beißen. Und ganz
       offenbar hatte die Verkehrsverwaltung – willentlich oder nicht –
       signalisiert, das Kleinklein des Radverkehrsrahmenplans könne man auch ganz
       gut ohne externe Hilfe bewältigen.
       
       Dabei soll in diesem Plan genau das stehen, worauf es am Ende ankommt: Wie
       viel Kilometer Radweg kommen wohin, wie sehen sie aus und bis wann sind sie
       fertig? Ohne diese Konkretisierung ist das schönste Gesetz wie ein Rahmen
       ohne Räder.
       
       Dass die Verkehrsverwaltung Entwarnung gegeben hat und der Dialog
       weitergeht, ist gut, wobei die Frage offen bleibt, warum die erste Vorlage
       eben doch ohne Mittun der Zivilgesellschaft erarbeitet wird.
       (Verhandlungsprofis wissen freilich: Da werden Pflöcke eingeschlagen, die
       man nachher nicht mehr so leicht gezogen bekommt.)
       
       ## Irgendwie leicht genervt
       
       Trotz des Einlenkens muss man festhalten: Diese grüne Verwaltung strengt
       sich nicht sonderlich an, als echte Alliierte der RadfahrerInnen
       aufzutreten. Immer wieder, vor allem bei der Terminplanung, scheint es so,
       als sei man leicht genervt von der Penetranz der Rad-AktivistInnen, als
       könnten die doch froh sein, dass es überhaupt vorangeht mit ihrem Anliegen.
       
       Es stimmt ja, dass Rot-Rot-Grün eine Menge Geld für die
       Radverkehrsinfrastruktur reserviert hat, und das ist absolut zu begrüßen.
       Aber dieses Geld muss auch sinnvoll investiert werden, und da ist die
       Expertise der Verbände enorm wichtig. Also: ein bisschen mehr Leidenschaft
       für das ökologischste Fortbewegungsmittel jenseits der Füße, bitte!
       
       6 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Claudius Prößer
       
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