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       # taz.de -- Reporter und Aktivisten ausgespäht: Ein mexikanischer Staatstrojaner?
       
       > Die mexikanische Regierung hat offenbar Journalisten und
       > Antikorruptionsaktivisten ausspioniert. Die Behörden weisen die Vorwürfe
       > zurück.
       
   IMG Bild: Medien im Visier: Demo gegen Morde an Journalisten in Mexiko
       
       São Paulo epd | Journalisten haben von der mexikanischen Regierung
       Aufklärung über Spionagevorwürfe verlangt. Nach einem am Montag (Ortszeit)
       [1][veröffentlichten Bericht des Forschungszentrums Citizen Lab] an der
       Universität Toronto spionierte die mexikanische Regierung seit mindestens
       zwei Jahren mit einer Spähsoftware unter anderem Journalisten aus.
       Betroffen sind vor allem Reporter und auch Aktivisten, die sich mit
       Menschenrechtsverbrechen und Korruption befassten.
       
       Verschiedene Organisationen der Zivilgesellschaft reichten Anzeige bei der
       Bundesstaatsanwaltschaft ein. Die mexikanische Regierung wies die
       Anschuldigungen in einer Erklärung zurück. Sie führe keine „Überwachungs-
       oder Interventionsmaßnahmen“ ohne gerichtlichen Beschluss durch, hieß es
       darin.
       
       Dem Bericht von Citizen Lab zufolge soll es sich um das von dem
       israelischen Unternehmen NSO entwickelte Spähprogramm Pegasus handeln. Wenn
       die Spyware via Links einmal auf Computern oder Smartphones installiert
       sei, könnten Telefonate abgehört, der Mailverkehr gelesen und andere
       Nutzerdaten ausspioniert werden.
       
       In Mexiko soll das Programm bei Journalisten, Menschenrechtsverteidigern,
       aber auch bei deren Familienangehörigen und Anwälten gefunden worden sein.
       Die Firma NSO betonte, dass das Programm Pegasus nur an Regierungen zur
       Terrorismusbekämpfung verkauft werde. Dem Bericht zufolge sind allerdings
       verschiedene mexikanische Bundesbehörden als Kunden gelistet.
       
       „Spionage hat sich in Mexiko zu einem effektiven Instrument zur
       Einschüchterung von Menschenrechtsverteidigern, Aktivisten und Journalisten
       entwickelt“, sagte Ana Cristina Ruelas von der Menschenrechtsorganisation
       „Articulo 19“. Citizen Lab erklärte, mindestens 76 Nachrichten mit Links,
       über die sich die Spähsoftware installiert, seien an Journalisten und
       Aktivisten verschickt worden. Die Organisation legte eine Liste der
       Empfänger vor.
       
       20 Jun 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://citizenlab.org/2017/06/reckless-exploit-mexico-nso/
       
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