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       # taz.de -- Neuer Rechercheverbund: „Spiegel“ und BR arbeiten zusammen
       
       > Rechercheverbunde aus öffentlichen Sendern und privaten Medien sind nicht
       > unumstritten. Nun kommt es zu einer weiteren Kooperation.
       
   IMG Bild: In der aktuellen Ausgabe veröffentlicht das Nachrichtenmagazin eine „gemeinsame Untersuchung“
       
       Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Presse mit dem
       öffentlich-rechtlichen Fernsehen zum Rechercheverbund zusammenschließt: Das
       Investigativteam aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung ist spätestens seit
       den Panama Papers sogar weltbekannt. Jetzt ziehen der Spiegel und der
       Bayerische Rundfunk (BR) mit einer Partnerschaft nach. In der aktuellen
       Ausgabe veröffentlicht das Nachrichtenmagazin eine „gemeinsame
       Untersuchung“ von Datenjournalisten beider Medien. Das Thema:
       Diskriminierung bei der Wohnungssuche.
       
       Über Wochen hinweg hatte das Kollektiv fiktive Testpersonen auf
       Wohnungsannoncen antworten lassen. Die Bewerber unterschieden sich einzig
       in der Herkunft ihrer Namen. Das Ergebnis: Bewerber, deren Namen
       ausländisch klangen, hatten deutlich schlechtere Chancen als Bewerber mit
       deutsch klingenden Namen. Und zwar besonders dann, wenn die Namen auf
       türkische oder arabische Herkunft hinzudeuten schienen. Auf hart umkämpften
       Mietmärkten wie in München sei die Diskriminierung besonders deutlich.
       Unter türkischen und arabischen Testpersonen würden Männer noch stärker
       benachteiligt als Frauen.
       
       Wie es zu der Recherchekooperation kam? „Die Datenjournalismus-Szene in
       Deutschland steht in einem engen Austausch, Ideen werden oft mit anderen
       besprochen“, so das Team von BR Data. „Für eine bessere Qualität unserer
       Geschichte haben wir es für eine gute Idee gehalten, das Verfahren mit
       mehreren Köpfen zu durchdenken und zu prüfen.“
       
       Michael Grabowski vom Spiegel-Verlag sagt: „Gemeinsam konnten wir
       Fachwissen aus unterschiedlichen Disziplinen und schlicht mehr Kapazitäten
       in dieses sehr umfangreiche Projekt einbringen.“ Zunächst handele es sich
       um eine einmalige Zusammenarbeit, weitere Kooperationen schließe man aber
       nicht aus.
       
       Rechercheverbunde aus öffentlich-rechtlichen Sendern und privaten Medien
       sind nicht unumstritten. Kritiker bemängeln, sie könnten mit ihrer
       Marktmacht den Wettbewerb verzerren und mit ihren Themen ungehindert die
       Agenda besetzen – vom Titelblatt bis zur Online-Mediathek.
       
       23 Jun 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kathrin Müller-Lancé
       
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