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       # taz.de -- Kommentar Autonomenkrawall bei G20: Hat doch mit links zu tun
       
       > Nach G20 in Hamburg muss die intellektuelle Linke die Konfrontation mit
       > dem „Schwarzen Block“ suchen. Da darf es keine Ausflüchte geben.
       
   IMG Bild: Hamburg, 7.7.2016
       
       Es berührt unangenehm, wenn nach dem Gewaltexzess des marodierenden Mobs
       vom „Schwarzen Block“ am Wochenende in Hamburg fast automatisch die große
       Entschuldigung ansetzt: Die Gewalttäter haben nichts mit links zu tun!
       heißt es nun, auch wenn sie sich links nennen würden.
       
       Man ersetze bitte die Wörter „Gewalttäter“ durch „Dschihadisten“ und
       „links“ durch „Muslime“ oder „Gewalttäter“ durch „Hooligans“ und „links“
       durch „Fußballfans“ – und schon hat man die übliche Abwiegelei und
       Verdrängung etwa der deutschen Islamverbände oder des DFB, wenn Gewalt in
       ihren Reihen wächst, mit der man eine schöne Sache (Islam, Fußball, linke
       Weltanschauung) nicht in Verbindung gebracht sehen möchte. Das hat gar
       nichts mit uns zu tun! Diskussion beendet. Was für ein Witz.
       
       Denn was stimmt für den Islam und für den Fußball, stimmt leider auch für
       die linke Weltanschauung: Natürlich haben Dschihadisten etwas mit dem
       Islam, Hooligans etwas mit Fußball und der „Schwarze Block“ etwas mit der
       linken Weltanschauung zu tun. Es sind jeweils Auswüchse oder fatale
       Fehlinterpretationen einer guten Sache. Und es ist die Pflicht einer
       islamischen Theologie, eines problembewussten DFB oder eben einer
       selbstkritischen Linken, diese Probleme nicht zu verdrängen.
       
       Aber wer kehrt schon gern vor der eigenen Haustür? Das ist mühsam,
       anstrengend und nur selten von Erfolg gekrönt. Es führt aber kein Weg daran
       vorbei. Die intellektuelle Linke muss die Konfrontation mit dem „Schwarzen
       Block“ suchen – und keine Ausflüchte nach dem Motto: Aber die Polizei hat
       doch auch geprügelt (oder analog dazu: Wir erreichen die jungen
       Dschihadisten in unseren Gemeinden dummerweise nicht, die Hooligans kommen
       leider nicht in unsere Fanclubs).
       
       Die Linke braucht mehr Ehrlichkeit! Knapp 70 Jahre nach Gandhi und 50 Jahre
       nach Martin Luther King muss Widerstand endlich gewaltfrei sein. Wenn er es
       nicht ist, ist er nicht links.
       
       Lesen Sie dazu auch den Kommentar [1][“Die Stunde der Vereinfacher“] sowie
       die Kolumne Minority Report, die sich fragt: [2][„Was ist dieses Links™?“]
       
       12 Jul 2017
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kommentar-Schuld-der-Linken/!5428085
   DIR [2] /Kolumne-Minority-Report/!5423831
       
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   DIR Philipp Gessler
       
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