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       # taz.de -- Hitzewelle auf der Iberischen Halbinsel: Spanien schwitzt
       
       > In vielen Landesteilen herrscht extreme Hitze über 40 Grad, die
       > Waldbrände mehren sich. Für Spaniens Grüne zeigt sich der Klimawandel.
       
   IMG Bild: Die schlimmste Dürre seit 20 Jahren: Feuerwehrleute bei dem andalusischen Städtchen Benaojan
       
       „Unerträglich“ lautet das am meisten benutzte Wort dieser Tage in Spanien.
       Die Bevölkerung auf der Iberischen Halbinsel durchlebt eine Hitzewelle mit
       Spitzenwerten im Süden des Landes von bis zu 46,9 Grad. Am Donnerstag
       sprach das Wetteramt die höchste, rote Warnstufe wegen hoher Temperaturen
       in 6 der insgesamt 50 Provinzen aus. Über weitere 21 Provinzen wurde die
       orange oder gelbe Warnstufe verhängt, darunter die Hauptstadt Madrid. Dort
       stieg das Thermometer am Donnerstag bis auf 40 Grad.
       
       Das Wetteramt warnt vor Aktivitäten im Freien und davor, sich in den
       Mittagsstunden der Sonne auszusetzen. An Schlafen ist in weiten Teilen
       Spaniens nicht zu denken, liegen die nächtlichen Temperaturen doch
       vielerorts deutlich über 20 Grad.
       
       Es ist bereits die zweite Hitzewelle in diesem Jahr. Die erste
       verzeichneten Spanien und Portugal in der letzten Frühlingswoche im Juni.
       Zu den hohen Temperaturen kommt fehlender Niederschlag. In Spanien und
       Portugal ist es so trocken wie seit Mitte der 1990er Jahre nicht mehr. Ende
       Mai lagen die Wasserreserven landesweit 23 Prozent unter dem langjährigen
       Mittelwert.
       
       ## Auch der Wein vertrocknet
       
       Die Waldbrände mehren sich, Spaniens Landwirtschaftsverbände befürchten ein
       „katastrophales Jahr“. Die Getreideernte lag dieses Jahr ein Drittel unter
       der von 2016. Bei Obst und Oliven erwarten die Produzenten ebenfalls
       schlechte Erträge, und wenn es nicht bald regnet, wird es auch für die
       Winzer ein mieses Jahr. Die spanische Regierung bereitet ein Gesetz vor,
       das den Landwirten mit billigen Krediten sowie einer zinsfreien Stundung
       der Sozialversicherungsbeiträge unter die Arme greifen soll.
       
       „Sie nennen es Hitzewelle, dabei ist es der Klimawandel“, erklärt der
       Vorsitzende der spanischen Grünen (Equo) Juantxo Uralde, der über die Liste
       von Podemos im spanischen Parlament sitzt. Er verweist auf Studien, die
       belegen, dass die Durchschnittstemperatur schneller steigt als erwartet.
       Vor allem dass es nachts nicht mehr abkühlt, trägt dazu bei.
       
       Eine der Untersuchungen hat die Stadtverwaltung von Barcelona unter
       Bürgermeisterin Ada Colau zusammen mit dem katalanischen Wetteramt
       erstellt. Demnach wird Barcelona künftig bis zu vier Hitzewellen im Jahr
       erdulden müssen. „Wenn wir in Spanien drei oder vier solcher Hitzewellen im
       Jahr haben, wird sich das nicht nur auf die Gesundheit auswirken, sondern
       auf wichtige wirtschaftliche Sektoren wie den Tourismus“, warnt Miguel
       Ángel de Zavala, Forscher an der Universität Alcalá. Ein warmer Sommer am
       Strand ist eine gute Reklame, unerträgliche Hitze nicht.
       
       14 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reiner Wandler
       
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