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       # taz.de -- Der Berliner Wochenkommentar II: Es kriselt zwischen Senat und Polizei
       
       > G20 in Hamburg: Mit den Zahlen verletzter Berliner Polizisten beim
       > Einsatz zum G20-Gipfel wurde auch dieses Mal wieder Politik gemacht.
       
   IMG Bild: Ein Berliner Polizeibeamter im Einsatz (hier in Berlin)
       
       Zeitungen und Politiker überschlugen sich in dieser Woche fast vor
       Anerkennung für die Berliner Polizei: Die – zweifelsohne tatsächlich harten
       – Bedingungen des Einsatzes zum G20-Gipfel in Hamburg wurden hoch- und
       runtergeschrieben, gleichzeitig wurde immer wieder auf die besondere
       Erfahrung der Berliner Beamten hingewiesen, auch in Abgrenzung zu dem von
       vielen als verfehlt kritisierten Einsatz in Hamburg.
       
       Mit den Zahlen verletzter Polizisten wurde auch dieses Mal wieder Politik
       gemacht. Die am Dienstag nachgereichte Information, dass von den 133 in
       Hamburg verletzten Berliner Beamten 126 ihren Dienst fortsetzen konnten,
       ging dabei in der allgemeinen Empörung über den hohen Anteil von Berliner
       Kräften an den in Hamburg verletzten Polizisten insgesamt nahezu unter.
       
       Die breite öffentliche Unterstützung für die Behörde kann allerdings nicht
       darüber hinwegtäuschen, dass es zwischen dem rot-rot-grünen Senat und der
       Polizei kriselt. Das zeichnete sich schon bei der Räumung des linken
       Kiezladens Friedel54 in Neukölln ab, als mehrere Politiker von Linker und
       Grünen den von Beobachtern als ungewöhnlich brutal beschriebenen
       Polizeieinsatz kritisierten.
       
       In dieser Woche nun erhoben Nachwuchspolitiker aus den Jugendorganisationen
       der Linkspartei sowie der Grünen schwere Vorwürfe: Sie sollen auf dem
       Rückweg von den G20-Protesten in Hamburg an einer Raststätte in Brandenburg
       von Berliner Beamten drangsaliert worden seien. Gegen zwei Beamte wird nun
       wegen Körperverletzung und Beleidigung ermittelt. Sollte sich der Verdacht
       erhärten, muss sich die Regierung klar auf die Seite der Jugendlichen
       stellen.
       
       ## Schwierig für die Linke als Regierungspartei
       
       Insbesondere für die Linkspartei ist das Verhältnis zur Polizei schwierig:
       Kritisiert sie diese als Regierungspartei ebenso scharf wie früher aus der
       Opposition heraus, macht sie sich unglaubwürdig. Tut sie es nicht, macht
       sie sich bei ihren Anhängern unbeliebt.
       
       Als den Polizisten in dieser Woche für ihren Einsatz gedankt wurde,
       klatschte die Linksfraktion im Gegensatz zu Grünen und SPD nicht – mit
       solcherlei Symbolpolitik wird sie dem Konflikt aber nicht entgehen können.
       
       Die für die nächsten zwei Jahre geplante, insbesondere von der Linken
       vorangetriebene Lockerung des Vermummungsverbots, dürfte in der Polizei auf
       starke Widerstände stoßen. Und könnte so noch einen Koalitionskrach
       zwischen den Regierungsparteien heraufbeschwören, die in Sachen Polizei
       gerade noch eher herumlavieren als einen geschlossenen Eindruck vermitteln.
       
       15 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malene Gürgen
       
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