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       # taz.de -- Genfer Verhandlungen über Syrien: Friedensgespräche erneut gescheitert
       
       > Der UNO-Vermittler kritisiert erstmals die syrische Delegation. Ein neues
       > Format soll in der nächsten Runde den Durchbruch bringen.
       
   IMG Bild: Staffan de Mistura hat eine schwere Aufgabe zu lösen
       
       Genf taz | Nach dem völligen Scheitern auch der 7. Runde der von der UNO
       vermittelten Genfer Gespräche zwischen der syrischen Regierung und diversen
       Oppositionsgruppen wird es wahrscheinlich zu einem neuen Verhandlungsformat
       kommen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schlug die Gründung einer
       Kontaktgruppe der in den Konflikt involvierten Staaten vor, die den
       syrischen Kriegsparteien konkrete Vorschläge für die Zukunft des Landes
       vorlegen soll.
       
       Die siebte Gesprächsrunde war – wie alle vorangegangen seit Februar 2016 –
       am Freitagabend nach fünf Tagen erneut ohne eine direkte Begegnung der
       beiden Delegationen der Regierung Assad und des „Hohen
       Verhandlungskomitees“ der Opposition zu Ende gegangen. Stattdessen kamen
       beide Seiten lediglich zu getrennten Gesprächen mit UNO-Vermittler Staffan
       de Mistura zusammen.
       
       Erstmals seit Verhandlungsbeginn vor 18 Monaten nahm de Mistura eine
       öffentliche Schuldzuweisung für das Scheitern seiner Bemühungen vor. Die
       Delegation von Machthaber Baschar al-Assad habe „keinerlei Bereitschaft
       erkennen lassen, über die Bildung einer Übergangsregierung zu verhandeln“,
       erklärte der UNO-Vermittler auf einer Pressekonferenz in der Nacht zum
       Samstag sowie in seinem [1][per Video übermittelten Bericht] an den
       UNO-Sicherheitsrat in New York.
       
       Die Bildung einer Übergangsregierung in Damaskus unter Beteiligung beider
       Seiten, die Verabschiedung einer neuen Verfassung sowie freie, von der UNO
       überwachte Parlaments- und Präsidentschaftswahlen – das ist der Fahrplan
       für die Zukunft Syriens, den der Sicherheitsrat in seiner Resolution 2254
       vom Dezember 2015 einstimmig beschlossen hatte. Zuvor hatten auch die in
       den Konflikt involvierten Nachbarstaaten Saudi-Arabien, Iran, die Türkei,
       Katar und Irak diesem Fahrplan zugestimmt.
       
       De Mistura erklärte, er hoffe jetzt auf „Bewegung in den Gesprächen durch
       internationalen Druck“. Ausdrücklich begrüßte der UNO-Vermittler den
       Vorschlag des französischen Präsidenten Macron, eine neue „Kontaktgruppe“
       aus Vertretern der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und
       konfliktbeteiligter Nachbarstaaten Syriens zu bilden.
       
       Macron hatte den Vorschlag während seines Treffens mit US-Präsident Donald
       Trump am Donnerstag in Paris unterbreitet. Ziel der Kontaktgruppe soll es
       sein, eine gemeinsame Position zur politischen Zukunft Syriens zu finden.
       Dabei rückte Macron von der Position seines Vorgänger François Hollande ab
       und erklärte, er werde „eine Absetzung von Präsident Baschar al-Assad nicht
       mehr zur Vorbedingung einer Lösung des Konflikts machen“.
       
       16 Jul 2017
       
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   DIR Andreas Zumach
       
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