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       # taz.de -- Reaktionen auf Nordkoreas Raketentest: Härtere Sanktionen durch die USA
       
       > Die USA reagieren mit einer eigenen Raketenübung und beantragen eine
       > UN-Sitzung. Aus Pjöngjang folgt die Drohung, dass die Rakete die USA
       > erreichen könne.
       
   IMG Bild: Interkontinentalrakete mit hoher Reichweite vom Typ Hwasong-14
       
       Seoul/Washington dpa | Die USA haben den ersten [1][Test einer
       Interkontinentalrakete durch Nordkorea] scharf verurteilt und härtere
       Maßnahmen gegen den international isolierten Staat angedroht. Als Warnung
       an Machthaber Kim Jong Un hielten die Vereinigten Staaten zudem eine
       gemeinsame Raketenübung mit Südkorea ab und beantragten für
       Mittwochnachmittag (Ortszeit) eine Dringlichkeitssitzung des
       UN-Sicherheitsrats in New York. Die Führung in Pjöngjang schlug zurück mit
       dem Hinweis, dass die getestete Rakete einen zerstörerischen Atomsprengkopf
       bis in die USA befördern könne.
       
       Der Streit um das Atomprogramm Nordkoreas gilt als einer der weltweit
       gefährlichsten Konflikte. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich
       die Lage auf der koreanischen Halbinsel immer mehr zugespitzt, neben den
       USA sind auch die internationalen Großmächte China und Russland in den
       Konflikt involviert – beim G20-Gipfel in Hamburg dürfte das Thema ebenfalls
       eine Rolle spielen. Mit besonders großer Sorge wird das Geschehen in
       Ländern verfolgt, die Nordkorea zu seinen Staatsfeinden – und potenziellen
       Raketenzielen – erklärt hat.
       
       Bei dem gemeinsamen Manöver amerikanischer und südkoreanischer Streitkräfte
       wurden nach US-Angaben Raketen vor der Ostküste Südkoreas ins Meer
       gefeuert. Das US-Militär, das auch Videos von der Übung verbreitete, sprach
       von einer Antwort auf Nordkoreas „destabilisierendes und ungesetzliches“
       Verhalten. Nordkorea wiederum wirft den USA regelmäßig vor, durch ihre
       Übungen mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was von beiden Ländern
       bestritten wird.
       
       Die US-Regierung bestätigte erstmals, dass Nordkorea tatsächlich – wie
       behauptet – eine Interkontinentalrakete (ICBM) getestet hat. Der Test
       stelle „eine neue Eskalation der Bedrohung für die Vereinigten Staaten,
       unsere Verbündeten und Partner, die Region und die Welt dar“, erklärte
       Außenminister Rex Tillerson. Er kündigte „härtere Maßnahmen“ gegen
       Pjöngjang an.
       
       ## „Geschenkpaket“ für die USA
       
       Nordkorea reagierte unbeeindruckt und bezeichnete den Test vom Dienstag in
       einer zynischen Propagandanote als „Geschenkpaket“ für die USA zu ihrem
       Unabhängigkeitstag. Das „langwierige Kräftemessen mit den US-Imperialisten
       hat seine Endphase“ erreicht, zitierten die Staatsmedien am Mittwoch
       Machthaber Kim. Die ICBM des Typs Hwasong-14 könne einen „großen und
       schweren Atomsprengkopf“ befördern und die USA erreichen.
       
       Südkoreas Verteidigungsminister Han Min Koo sagte am Mittwoch laut der
       nationalen Nachrichtenagentur Yonhap vor dem Parlament, dass es sich bei
       der ICBM wahrscheinlich um eine zweistufige Rakete gehandelt habe. Sie habe
       vermutlich bei einer normalen Flugbahn eine Reichweite von 7.000 bis 8.000
       Kilometern. Anchorage in Alaska ist 6.000 Kilometer von Pjöngjang entfernt,
       Berlin knapp 8.000 Kilometer. Han verurteilte den Test als einen „klaren
       Verstoß“ gegen UN-Resolutionen, die Nordkorea Tests von ballistischen
       Raketen untersagen.
       
       Als Interkontinentalraketen gelten Raketen mit einer Reichweite von mehr
       als 5.500 Kilometern. Sie können mit Atomsprengköpfen bewaffnet werden und
       folgen nach Verlassen der Erdatmosphäre einer ballistischen Flugbahn.
       
       Nach Angaben Nordkoreas erreichte die ICBM nach dem Start in der
       nordwestlichen Provinz Nord-Pyongan eine Höhe von 2.802 Kilometern. Sie sei
       933 Kilometer weit geflogen, bevor sie nach einer Flugzeit von 39 Minuten
       ihr Ziel im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) getroffen habe.
       Nordkorea habe mit dem Test die Kapazitäten der strategischen Waffen des
       Landes vervollständigt, sagte Kim nach den Meldungen der staatlichen
       Medien. Dazu gehörten auch herkömmliche Atombomben und Wasserstoffbomben.
       Nordkorea werde niemals auf seine Atomwaffen verzichten.
       
       UN-Generalsekretär António Guterres prangerte den Test als eine weitere
       „dreiste Verletzung“ von UN-Sanktionen und als „gefährliche Eskalation“ an.
       Auch Bundesaußenminister Sigmar Gabriel verurteilte den Raketenversuch.
       „Dies würde eine neue Qualität der von Nordkorea ausgehenden Bedrohung für
       Frieden und Sicherheit darstellen“, hieß es in der Mitteilung des
       Auswärtigen Amtes.
       
       5 Jul 2017
       
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