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       # taz.de -- Irakische Regierung vermeldet Sieg: Armee erobert Mossul zurück
       
       > Regierungstruppen haben nach offiziellen Angaben die volle Kontrolle über
       > Stadt erlangt. Tausende Zivilisten starben in den vergangenen Monaten.
       
   IMG Bild: Zurückerobert, aber zerstört: die Altstadt Mossuls
       
       Istanbul taz | Nach fast acht Monaten erbitterter Kämpfe, Tausenden von
       Toten und Verletzten ist die Schlacht um Mossul geschlagen. Die irakische
       Regierung hat am Sonntag den Sieg über die Dschihadisten des Islamischen
       Staats (IS) verkündet. Ministerpräsident Haider al-Abadi traf am Nachmittag
       in der Stadt ein, um den „heldenhaften Kämpfern und dem irakischen Volk zu
       diesem großen Sieg zu gratulieren“, wie sein Büro mitteilte.
       
       Es ist ein wichtiger, aber auch bitterer Sieg. In Mossul hatte der IS vor
       drei Jahren seinen Siegeszug im Irak und Syrien angetreten und mit seiner
       brutalen Gewalt nicht nur die Bürger beider Länder, sondern auch die Welt
       in Schrecken versetzt. In Mossul hatte IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi seinen
       ersten und letzten öffentlichen Auftritt als Kalif, selbsternannter
       Anführer der Muslime in aller Welt. Auch deshalb haben die Dschihadisten
       bis zuletzt mit aller Macht gegen die vorrückenden Truppen gekämpft.
       
       Abadi hatte schon am 29. Juni, dem Jahrestag von Baghdadis Auftritt in der
       inzwischen vom IS zerstörten Nuri-Moschee in Mossul, den IS für faktisch
       besiegt erklärt. Doch dann holten die letzten IS-Kämpfer zum Gegenschlag
       aus. Die irakischen Truppen verloren wieder an Gelände und mussten schwere
       Verluste hinnehmen. Die irakischen Truppen und die Zivilbevölkerung haben
       freilich einen hohen Preis für die Rückeroberung der zweitgrößten Stadt
       bezahlt.
       
       Die Offensive begann am 17. Oktober vergangenen Jahres. Den Ostteil der
       Stadt, die durch den Tigris zweigeteilt ist, nahmen die Iraker im Januar
       ein. Schon im Verlauf dieser ersten Etappe wurden viele Zivilisten und
       Soldaten getötet sowie Hunderttausende der ehemaligen Bewohner vertrieben.
       Heute gibt es in diesen Quartieren wieder Restaurants und Bürger bemühen
       sich, zu einem normalen Leben zurückzukehren. Das wird im Westteil noch
       lange nicht möglich sein. Ein Großteil der Altstadt ist zerstört, kein
       Stein steht mehr auf dem anderen.
       
       Seit Beginn der Offensive in Ost-Mossul im Februar waren die Einwohner in
       den Häusern eingeschlossen. Sie kamen kaum noch an Lebensmittel oder
       Wasser, ganz zu schweigen von medizinischer Versorgung. IS-Kämpfer machten
       Jagd auf Zivilisten. Oft konnten sie aber auch nicht entkommen, weil die
       Amerikaner und ihre Verbündeten bombardierten und mit schwerer Artillerie
       schossen.
       
       Den härtesten Häuserkampf seit dem Zweiten Weltkrieg hat der amerikanische
       Kommandant die Schlacht um Mossul genannt. Die irakische Eliteeinheit
       verlor Schätzungen 40 Prozent ihrer Männer. Ihr Kalifat ist für den IS mit
       dem Verlust von Mossul zur Fata Morgana geworden.
       
       9 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Inga Rogg
       
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