# taz.de -- Friedel 54 nach der Räumung: Suche nach einem Exil
> Die Linke möchte dem Kiezladen Ersatzräume verschaffen und den
> Polizeieinsatz aufklären. Für die Mieter des Hauses wird es brenzlig.
IMG Bild: Die Solidarität mit dem Kiezladen ist in der Nachbarschaft groß
Berlin taz | Drei Wochen nach der [1][Zwangsräumung des Kiezladens in der
Friedelstraße 54] [2][Zwangsräumung des Kiezladens in der Friedelstraße 54]
sind Mieter und die Politik weiter mit den Folgen des Einsatzes
beschäftigt. In einem Antrag an die Bezirksverordnetenversammlung fordert
die Neuköllner Linkspartei Ersatzräumlichkeiten: Das Bezirksamt wird
„gebeten, sich dafür einzusetzen, dass dem Friedel-Kollektiv samt
mitnutzenden Kiezinitiativen in der Nähe des bisherigen Standortes neue
Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden“, heißt es in dem Antrag.
Marlis Fuhrmann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Neuköllner
Linksfraktion, sieht hierbei kommunale Wohnungsbaugesellschaften wie die
„Stadt und Land“ in der Pflicht. Darüber hinaus seien alle Berliner
Abgeordneten der Linkspartei aufgerufen, nach geeigneten Objekten Ausschau
zu halten.
Friedel-Sprecher Matthias Sander betonte die „Notwendigkeit eines sozialen
Zentrums in Neukölln“, sagte aber auch, es könne „keinen Ersatz für die
Friedel 54“ geben – diese sei untrennbar mit dem Standort verbunden. Das
Ziel sei weiterhin, dass das „Haus in die Hände der MieterInnen und
NutzerInnen fällt“, so Sander.
Vorerst aber scheint sich die Situation der Mieter zu verschärfen. Mehreren
Parteien wurde laut Sander nach der Räumung wegen aufgehängter Transparente
mit fristloser Kündigung sowie Schadenersatzforderungen gedroht. Darüber
hinaus kritisieren die Mieter, dass sich die Hausverwaltung nicht
ausreichend um die Beseitigung der Folgen der mithilfe von 500 Polizisten
durchgesetzten Räumung gekümmert habe. Schäden, auch an Privatgegenständen
wie Fahrrädern oder Kinderwägen, seien nicht ersetzt worden.
Auch im Abgeordnetenhaus wird die Friedel 54 noch einmal Thema. Die
Innenpolitiker der Linksfraktion haben in fünf Anfragen mehr als 50 Fragen
zum Polizeieinsatz an den Senat gestellt, darunter zu eingesetzten
Zivilbeamten, Vorfällen von Polizeigewalt, der Behinderung der Arbeit von
Journalisten, Anwälten und Sanitätern sowie [3][dem angeblich unter Strom
gesetzten Türknauf]. Der Abgeordnete Hakan Taş, der den Einsatz bereits
scharf kritisierte, kündigte „ein parlamentarisches Nachspiel“ an.
19 Jul 2017
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## AUTOREN
DIR Erik Peter
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