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       # taz.de -- Rechtsextreme bei G20-Protest: Gegen den „kapitalistischen Ungeist“
       
       > Rechtsextreme brüsten sich, bei den Ausschreitungen zu G20 in Hamburg mit
       > dabei gewesen zu sein. Dabei gingen sie auch auf Linke los.
       
   IMG Bild: Sowas können auch Rechte: Ausgebranntes Auto in Hamburg am 7. Juli
       
       Hamburg taz | „Ahu! Ahu! Ahu!“, skandierte eine schwarz gekleidete
       Kleingruppe an der Lerchenstraße. In der Straße in der Hamburger Schanze
       warfen sie mehrfach schwere Steine gegen Polizisten. Feierten sich, teils
       mit freiem Oberkörper. „Verpiss dich, Fotze“, brüllte einer der Vermummten
       einen Fotografen an. Ein Aufputsch-Slogan, ein Habitus und eine Rhetorik,
       die schon in der Nacht zum 8. Juli wenig linke Szenedebattenerfahrung
       nahelegten.
       
       Das rechtsextreme „Antikapitalistische Kollektiv“ (AKK) bestätigte nun
       selbst seine Beteiligung an den G20-Protesten. Dem Portal „Thüringen24“
       erklärte das AKK, dass sich aus ihrem Netzwerk „mehrere Gruppen“ an den
       Aktionen auf der Straße beteiligt hätten. Zum Teil aus Sympathie für die
       gewalttätigen Ausschreitungen, hieß es gegenüber dem Portal und: „Die
       meisten unserer Aktivisten verstehen es, wenn man nach Angriffen der
       Staatsbüttel nicht mehr friedlich bleibt.“
       
       Vor dem Gipfeltreffen hatte das Netzwerk aus der Freien Kameradschaftsszene
       auch zu Aktionen an der Elbe aufgerufen. Als „nationale Sozialisten“
       wollten sie dem „kapitalistischen Ungeist entgegentreten“ und „für ein
       besseres Deutschland und eine gerechtere Welt“ kämpfen. Auf ihrer Homepage
       prangt ihr Symbol: ein in Rot gehaltener Hammer und ein Schwert, die sich
       kreuzen. Keine neue Symbolik. Schon der Strasser-Flügel der NSDAP nutzte
       dieses Symbol für die angestrebte Volksgemeinschaft aus Arbeitern und
       Soldaten.
       
       Für Hamburg hatten auch die „Hooligans gegen Salafisten“ mobilisiert. Von
       Hannover wollte eine Gruppe am 8. Juli per Zug anreisen. Das Motto der
       rechtsextremen Hooligans: „Unsere Heimat wieder unter Kontrolle bringen“.
       Die Polizei hielt die Gruppe, 25 Personen, in Hannover auf.
       
       In der Nacht auf Sonntag, den 9. Juli, gingen dann Rechte nahe der
       Hafenstraße von ihnen als links ausgemachte Jugendliche an, einer wurde
       verletzt. Ein Angriff auf die Kneipe „Onkel Otto“ in der Hafenstraße wurde
       abgewehrt, erzählten Betroffene der taz vor Ort. Die NPD-Jugendorganisation
       „Junge Nationaldemokraten“ (JN) behauptet ebenfalls, bei den Protesten
       aktiv gewesen zu sein, sagt aber nicht, wann und wo.
       
       20 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
       ## TAGS
       
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