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       # taz.de -- Parlamentsblockade auf den Malediven: Machtkampf im Tauchparadies
       
       > Die Opposition wirft dem autoritären Präsidenten Yameen vor, eine
       > Abstimmung über den Parlamentspräsidenten verhindert zu haben.
       
   IMG Bild: Montag in Male: Polizisten versperren Abgeordneten den Weg ins Parlament
       
       BERLIN taz | Die Regierung der Malediven hat am Dienstag die Sperrung des
       Parlamentes am Vortag mit Sicherheitsmaßnahmen für die Feiern zum 52.
       Unabhängigkeitstag in der Hauptstadt Malé begründet. Dafür musste der
       Besuch von Pakistans Premierminister Nawaz Sharif als jetzt prominentestem
       ausländischem Gast des muslimischen Inselstaates im Indischen Ozean
       herhalten.
       
       Präsident Abdulla Yameen hatte am Montag mit Militär und Polizei
       verhindert, dass 30 Oppositionsabgeordnete das Parlament betreten konnten.
       Sie wurden mit Schlagstöcken und Pfefferspray vertrieben. Die
       oppositionelle Demokratische Partei (MDP) wirft Yameen vor, so eine
       Abstimmung zur Absetzung von Parlamentspräsident Abdulla Maseeh Mohamed
       verhindert zu haben. Die MDP nannte Yameens Vorgehen „verzweifelt, illegal
       und verfassungwidrig“. Der Parlamentspräsident ist ein Vertrauter Yameens.
       Die Regierung sagt, es sei gar keine Abstimmung angesetzt gewesen.
       
       Die Opposition wirft dem Parlamentspräsidenten vor, Korruptionsermittlungen
       zu blockieren und behauptet, nach dem Übertritt von 10 Abgeordneten jetzt
       45 der 85 Abgeordneten hinter sich zu haben. Doch vergangene Woche verloren
       nach Angaben der regierungsnahen Wahlkommission 4 Abgeordnete ihr Mandat,
       weil sie die regierende Progressive Partei verlassen hatten.
       
       Einen ersten Versuch zu Absetzung Maseehs hatte Yameen im März verhindern
       können. Damals ließ er nach einem Streit über defekte Wahlautomaten
       Oppositionsabgeordnete aus dem Parlament entfernen, worauf andere
       Parlamentarier die Abstimmung boykottierten.
       
       ## Gestürzt, verurteilt, geflohen
       
       2012 war Mohamed Nasheed, der erste demokratisch gewählte Präsident des bei
       Touristen beliebten Tauchparadieses, durch eine Art Putsch gestürzt worden.
       Seitdem regiert Yameen, ein Neffe des langjährigen Diktators Maoun Abdul
       Gayoum, autoritär. Der frühere politische Gefangene Nasheed wurde 2015
       wegen „Terrorismus“ zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt. Seit 2016 lebt er im
       britischen Exil. Mehrere Abgeordnete seiner MDP sitzen in Haft oder flohen
       ins Ausland.
       
       Seit Nasheed im März mit seinem früheren Widersacher Gayoum, der sich mit
       Yameen überwarf, ein Oppositionsbündnis schmiedete, fürchtet der zunehmend
       unbeliebte Yameen um seine Macht. Dabei geht es auch um ausländischen
       Einfluss in dem strategisch gelegenen Inselstaat. Nasheed gilt als
       prowestlich und proindisch, Yameen als prochinesisch und prosaudisch.
       
       26 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven Hansen
       
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