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       # taz.de -- Rigaer94 in Berlin-Friedrichshain: Zu teuer für das Land
       
       > Die landeseigene Degewo hat im Frühjahr ein Kaufangebot für die Rigaer94
       > vorgelegt – doch der Eigentümer lehnte ab.
       
   IMG Bild: Umkämpft und umstritten – die Rigaer94
       
       Gibt es Bewegung in Sachen Rigaer Straße? „Degewo macht Druck“, titelte die
       Berliner Morgenpost am Dienstag und befeuerte damit Gerüchte, die
       landeseigene Wohnungsbaugesellschaft werde tatsächlich das linke
       Hausprojekt Rigaer94 kaufen. Im Gespräch ist das schon seit Juli 2016,
       erneut hochgespült wurde die Debatte nun durch die Antwort des Senats auf
       eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber, in der bestätigt wurde,
       dass die Degewo sich um den Erwerb des Hauses bemühe.
       
       Bei Bemühungen bleibe es derzeit allerdings auch, erklärt Degewo-Sprecherin
       Regine Zylka auf Anfrage. Man habe dem Anwalt des Eigentümers im Frühjahr
       ein konkretes Kaufangebot vorgelegt, das allerdings als zu niedrig
       abgelehnt worden sei – weitere Entwicklungen habe es seitdem nicht gegeben.
       „Die Preisvorstellungen liegen offenbar weit auseinander“, sagt Zylka, die
       aus Vertraulichkeitsgründen keine Angaben zu der genauen Höhe des
       Degewo-Angebots machen will. „Wir können nur zahlen, was wir mit Blick auf
       unsere restlichen Mieter für wirtschaftlich vertretbar halten“, so Zylka.
       Der Eigentümer selbst sei der Degewo nach wie vor unbekannt, bisher laufe
       die Kommunikation nur über dessen Anwalt.
       
       Vor einem Jahr hatte Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen nicht nur den
       Kauf des Hauses, sondern auch die Übernahme der Hausverwaltung durch eine
       landeseigene Gesellschaft als Variante zur Konfliktentschärfung ins Spiel
       gebracht. Eine Sprecherin der Finanzverwaltung bestätigte am Dienstag, auch
       über diese Option denke man weiter nach – laut Zylka ist das Handeln der
       Degewo hingegen klar auf einen Kauf, nicht auf eine Verwaltungsübernahme
       ausgerichtet.
       
       Weiterhin völlig unklar ist, wann der angekündigte neue Runde Tisch zur
       Rigaer Straße beginnen soll. „In den nächsten Tagen“ würden dafür
       Einladungen verschickt, hatte Innensenator Andreas Geisel (SPD) dazu Anfang
       vergangener Woche gesagt – im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, das die
       Federführung innehat, ist man aber offenbar noch nicht so weit. „Wir
       stecken noch mitten in den Planungen, die sich durch die Urlaubszeit sicher
       auch noch eine Weile ziehen werden“, sagt Susanne Hilmer, Büroleiterin der
       Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann (Grüne). Auch zu den Gästen könne
       sie momentan noch keine Angaben machen.
       
       25 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malene Gürgen
       
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