URI: 
       # taz.de -- Der Berliner Wochenkommentar I: Club perfekt, Stadt eher nicht
       
       > Der Dampfer „Hertha“, auf dem der gleichnamige Verein 1892 gegründet
       > wurde, sollte pünktlich zum Geburtstag in Berlin ankommen. Klappte aber
       > nicht.
       
   IMG Bild: In Brandenburg konnte der Dampfer „Hertha“ nicht schwimmen, in Berlin durfte er nicht
       
       Manchmal darf man als Journalist auch mal uneingeschränkt die Schlagzeile
       der Konkurrenz loben. Hertha BSC, schrieb der Tagesspiegel am Dienstag
       anlässlich des 125. Geburtstags der Alten Dame, sei „der perfekte Verein
       für eine unperfekte Stadt“.
       
       Wie visionär diese Feststellung war, sollte sich noch am selben Tag zeigen.
       Der Dampfer „Hertha“, auf dem der gleichnamige Verein 1892 gegründet wurde,
       sollte pünktlich zum Vereinsgeburtstag in der Hauptstadt ankommen. Um das
       zu ermöglichen, musste er als Schwertransport erst durch Brandenburg, um
       dann wieder zu Wasser gelassen zu werden und schließlich, schwimmend, die
       Stadtgrenze zu erreichen.
       
       Und genau dort, an der Stadtgrenze, begannen die Probleme. Das Wasser- und
       Schifffahrtsamt (WSA) Berlin versagte nämlich die Einreise mit dem
       Hinweis, die „Hertha“ habe noch kein „Schwimmfähigkeitsattest“. Und wann
       sie das bekommt? Wer weiß. Nicht nur Autos müssen in Berlin also auf ihre
       Zulassung warten, sondern auch Gründungsschiffe von Fußball-Bundesligisten.
       Ist das also die unperfekte Stadt, von der die Kollegen schrieben?
       
       Womit wir beim perfekten Verein wären. Als die vergangene Saison zu Ende
       war und damit klar war, dass sowohl Köln als auch Berlin europäisch
       spielen, haben die Fans in Köln den Rasen gestürmt und Stücke
       herausgeschnitten, während in Berlin alle schnell die Saison abhakten.
       
       Anders als Köln aber hat sich Hertha seitdem klug verstärkt, und es ist
       auch so etwas wie gespannte Neugier auf das Experiment Europa zu spüren.
       Vielleicht kann Hertha in dieser Saison endgültig mit Berlin
       zusammenwachsen und die Westberliner Kutte abstreifen.
       
       Und wenn es nicht klappt, wird Manager Michael Preetz bestimmt twittern:
       „Schuld ist das Wasser- und Schifffahrtsamt.“
       
       29 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uwe Rada
       
       ## TAGS
       
   DIR Hertha BSC Berlin
   DIR FC Union
   DIR Fußballvereine
   DIR Hertha BSC Berlin
   DIR Fußball-Bundesliga
   DIR Hertha BSC Berlin
   DIR FC Union
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Berliner Wochenkommentar II: Startgelder von zwei Millionen
       
       Seit letztem Wochenende ist Berlin um eine Sportveranstaltung reicher: Das
       Springturnier Global Jumping Berlin feierte Premiere.
       
   DIR Hertha BSC: La Ola und ein wenig Fußball
       
       Im Jubiläumsspiel lief Hertha am Samstag im Berliner Olympiastadion gegen
       den FC Liverpool auf und verlor deutlich. Dem Anhang war’s egal.
       
   DIR Ausstellung zu 125 Jahre Hertha BSC: Was wurde aus dem Teamarzt?
       
       Zum 125. Hertha-Geburtstag zeigt man im Ephraim-Palais „Hauptstadtfußball“.
       Und die Geschichte von Hermann Horwitz: Jude, Mannschaftsarzt, ermordet in
       Auschwitz.
       
   DIR Kommentar zu 125 Jahren Hertha BSC: Zeit, sich Respekt zu erarbeiten
       
       Hertha hat wenig aus seiner Geschichte und seinen Fehlern gelernt. Das
       Jubiläum ist ein guter Zeitpunkt für einen neuen Anlauf, sich Respekt zu
       verschaffen.
       
   DIR Berliner Wochenkommentar II: Der Club kennt seine Schäfchen
       
       Davon, wie der FC Union mit den Umbauplänen für sein Stadion umgeht, könnte
       Hertha eine Menge lernen