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       # taz.de -- Mehrere Razzien in Sydney: Anti-Terror-Operation wird Politikum
       
       > Die Polizei verhindert mit mehreren Razzien angeblich einen
       > Terroranschlag. Kritiker meinen, die Regierung will nur von sich
       > ablenken.
       
   IMG Bild: Nach einem Terrorverdacht in Sydneys Stadtteil Surry Hills
       
       Sydney taz | Bei Razzien in mehreren Stadtteilen von Sydney sind am
       Wochenende mindestens vier verdächtige Männer festgenommen worden.
       Sondereinheiten der australischen Polizei und des Geheimdienstes Asio
       stürmten die Wohnungen von islamistischen Terrorverdächtigen. Die Behörden
       hätten „glaubhafte Informationen“ ausländischer Geheimdienste, wonach in
       Sydney eine Gruppe „islamistisch inspirierter“ Personen einen Anschlag
       planten, so der Chef der Bundespolizei, Andrew Colvin.
       
       Laut Premierminister Malcolm Turnbull wurden bei den Einsätzen Materialien
       sichergestellt, die zum Bau eines Sprengsatzes verwendet werden könnten.
       Die mutmaßlichen Täter hätten offenbar geplant, ein Passagierflugzeug mit
       einem „improvisierten Sprengsatz“ während des Fluges zu zerstören, so
       Colvin. Australien habe aber „einige der besten, wenn nicht die besten
       Flugsicherheitsmaßnahmen auf der Welt“. Bereits in der Nacht auf Samstag
       waren die Kontrollen an allen Flughäfen verstärkt worden.
       
       Australische Fernsehstationen zeigten Bilder von Verhafteten, die auf dem
       Weg zum Polizeifahrzeug erklärten, sie wüssten nicht, weshalb sie
       festgenommen werden. Bis Sonntagabend war keiner der Verhafteten angeklagt
       worden. Unter strikten Antiterrorgesetzen ist es der Polizei erlaubt,
       Bürger ohne Angabe von Gründen zwölf Stunden festzuhalten. Danach benötigt
       die Polizei die Zustimmung eines Spezialrichters.
       
       Laut Justizminister Michael Keenan haben Sicherheitsbehörden damit bereits
       13 Verschwörungen aufgedeckt, seit Australien 2014 die Sicherheitsstufe
       erhöht hatte. In diesem Zeitraum seien in Australien fünf Menschen bei
       islamistisch motivierten Angriffen ums Leben gekommen.
       
       Kritiker meinten am Sonntag, die Razzien, die in der Anwesenheit von
       offenbar rechtzeitig alarmierten Journalisten und im Scheinwerferlicht von
       Fernsehkameras stattfanden, seien möglicherweise ein Ablenkungsmanöver der
       Regierung. Zuletzt hatte die Kritik an der Regierung zugenommen, das
       wachsende Gefälle zwischen Arm und Reich zu ignorieren. Auch befindet sich
       Premierminister Malcolm Turnbull persönlich unter zunehmendem Druck des
       ultrarechten Flügels der liberal-konservativen Regierungspartei.
       
       30 Jul 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Urs Wälterlin
       
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