# taz.de -- Neonazi-Konzert in Thüringen: 4.500 hören braune Töne
> Die Polizei spricht von einem weiterhin starken Zulauf. 1000 Beamte sind
> im Einsatz. Die Gegenproteste fallen bislang verhaltener aus als
> erwartet.
IMG Bild: In Themar werden die Rechtsrock-KonsumentInnen unter anderem mit Stilkritik empfangen
Themar dpa | Zum wohl bundesweit größten Neonazi-Konzert des Jahres im
südthüringischen Themar sind bis zum Samstagnachmittag rund 4500 Anhänger
der rechten Szene gekommen. Die Polizei sprach fast Stunden nach
Festivalbeginn von einem weiterhin starken Zulauf. Viele Autos würden
derzeit auf den vorgesehenen Wiesen keine Parkplätze finden. „Das
Sicherheitskonzept gegen das Konzert „Rock gegen Überfremdung“ ist bislang
voll aufgegangen“, sagte der Sprecher der Landespolizeidirektion, Patrick
Martin. Er sprach von einem schwierigen Einsatz für die Beamten.
Der Zulauf bei den Gegenprotesten war entgegen der Erwartungen zunächst
verhalten. Statt der erwarteten 2000 Menschen demonstrierten nur mehrere
Hundert gegen Rechts. Neun Veranstaltungen waren im Vorfeld angemeldet
worden.
Rund 1000 Polizisten aus Thüringen und mehreren Bundesländern waren im
Einsatz – auch um ein Aufeinandertreffen der Teilnehmer des Rockkonzerts
mit den Gegendemonstranten zu verhindern. Die Rock-Konzert-Besucher, teils
mit T-Shirt-Aufschriften wie „Sturm auf Themar“ oder „Frei wie ein Vogel“,
wurden vor Eintritt in das mit hohen Gittern eingezäunte Festivalgelände
von der Polizei durchsucht. Auf der Wiese war ein riesiges Zelt aufgebaut,
das laut Polizei die erwarteten 5000 Menschen fassen kann. Das Konzert soll
bis nach Mitternacht dauern.
Bis zum Nachmittag seien zehn Verstöße wegen des Verwendens von Kennzeichen
verfassungsfeindlicher Organisationen sowie acht weitere Straftaten wie
Beleidigung, Sachbeschädigung oder Drogenmissbrauch festgestellt worden.
Alle Taten seien unter Alkoholeinfluss geschehen, hieß es von der Polizei.
Bürgerinitiativen, die Kirche und Privatleute hatten im Vorfeld zum Protest
aufgerufen. In der 3000-Einwohner-Stadt, in der bunte Plakate und
Transparente zu sehen waren, war es trotz Bürgerfest und kleinen Protesten
auffallend ruhig. Der stellvertretende Landrat von Hildburghausen, Helge
Hoffmann, sagte, was die kleine Gemeinde an Protest organisiert habe, sei
ehrenwert. Er gab zu bedenken: „Wir sind hier in einem ländlichen Raum.“ Er
habe sich jedoch mehr Unterstützung aus der Region gewünscht.
15 Jul 2017
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