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       # taz.de -- NSU-Prozess in München: Plädoyers beginnen am Mittwoch
       
       > Die Beweisaufnahme ist beendet. Mehr als vier Jahre dauerte sie im
       > Terrorverfahren gegen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche
       > NSU-Unterstützer.
       
   IMG Bild: Gedenken an die Opfer des NSU am ersten Prozesstag in München, im Mai 2013
       
       München dpa | Mehr als vier Jahre nach Beginn des NSU-Prozesses sollen am
       Mittwoch die Plädoyers in dem Mammutverfahren beginnen. Das hat das
       Oberlandesgericht München am Dienstag bekanntgegeben. Als erste Partei soll
       die Bundesanwaltschaft plädieren. Bundesanwalt Herbert Diemer hatte
       mitgeteilt, er sei dafür vorbereitet: „Wir können morgen beginnen.“ Das
       Plädoyer der Anklage werde schätzungsweise 22 Stunden dauern.
       
       Von 1998 bis zum November 2011 lebte die Hauptangeklagte Beate Zschäpe mit
       den beiden Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Untergrund. Die
       Männer sollen während dieser Zeit zehn Menschen ermordet haben, neun davon
       aus rassistischen Motiven. Sie sollen zudem zwei Sprengstoffanschläge mit
       vielen Verletzten verübt und Dutzende Banken überfallen haben.
       
       Zschäpe ist als drittes und nach Ansicht der Staatsanwaltschaft einzig
       überlebendes Mitglied des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ wegen
       Mittäterschaft an allen Verbrechen angeklagt. Ihr droht eine lebenslange
       Freiheitsstrafe.
       
       Bis zum Beginn der Sommerpause solle die Bundesanwaltschaft ihre
       Schlussvorträge beenden, sagte der Vorsitzende Richter Manfred Götzl am
       Dienstag. Letzter Verhandlungstag ist der 1. August. Dann sind in Bayern
       Sommerferien.
       
       ## Weitere Anträge abgelehnt
       
       Erst im September sollen dann die Plädoyers der anderen Prozessparteien
       folgen. Zunächst sind die Nebenkläger an der Reihe und zum Schluss die
       Angeklagten.
       
       Das Gericht hatte am Dienstag letzte Anträge der Verteidigung abgelehnt.
       Dazu gehörte die Forderung nach einem neuen psychiatrischen Gutachten über
       den Zustand Zschäpes. Am Nachmittag erklärte Götzl die Beweisaufnahme in
       dem Mammutprozess für beendet.
       
       In den vergangenen Jahren hatte der Münchner Senat 815 Zeugen angehört und
       42 Sachverständige befragt. Nach Schätzung des Gerichts kostete jeder der
       bisher 373 Verhandlungstage rund 150.000 Euro.
       
       18 Jul 2017
       
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