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       # taz.de -- Bundestagswahl 2017: Berliner Wahlzettel ohne NPD
       
       > Die Landesliste der rechtsextremen Partei wird nicht zur Bundestagswahl
       > zugelassen. Der Formfehler eines Kreisverbands wird der Partei zum
       > Verhängnis.
       
   IMG Bild: Bei der Bundestagswahl 2017 in Berlin nicht auf dem Wahlzettel zu finden: die NPD
       
       Die NPD wird zur kommenden Bundestagswahl nicht auf dem Wahlzettel der
       Berlinerinnen und Berliner stehen. Der Bundeswahlausschuss bestätigte damit
       ein Urteil des Landes und wies die Beschwerde der Partei zurück. Der
       Wahlvorschlag der NPD entspreche nicht den gesetzlichen Anforderungen,
       erklärte Bundeswahlleiter Dieter Sarreither am Donnerstag. Die Fristen für
       die parteiinterne Kandidatenaufstellung seien nicht eingehalten worden.
       
       Der NPD-Kreisverband Reinickendorf-Mitte hatte die Delegierten für die
       Vertreterversammlung, bei der die Landesliste beschlossen wurde, zu früh
       gewählt. Laut Wahlgesetz hätte dies frühestens am 23. März 2016 geschehen
       dürfen – 29 Monate nach der konstituierenden Sitzung des Bundestags. Bei
       der Reinickendorfer NPD fand diese Wahl aber schon im Februar 2016 statt.
       
       Deshalb war die Landesliste der Partei bereits vom Berliner Wahlausschuss
       als ungültig zurückgewiesen worden. Die NPD hatte daraufhin beim
       Bundeswahlleiter Beschwerde eingelegt. Der stellvertretende
       Landesvorsitzende Stefan Lux (NPD) bekräftige vor dem Ausschuss, dass die
       entsprechenden Delegierten nicht an der Vertreterversammlung zur Wahl der
       Landesliste teilgenommen hätten.
       
       ## Kein Verständnis für Zurückweisung der Landesliste
       
       „Die Fehler bei den Wahlen im Kreisverband Reinickendorf-Mitte sind
       unstrittig“, sagte ein weiterer NPD-Vertreter. Ohne Teilnahme der zu früh
       gewählten Delegierten am Wahlprozess der Landesliste sei dies jedoch
       irrelevant. Deshalb habe man kein Verständnis für die Zurückweisung der
       ganzen Landesliste.
       
       Derartige Bedenken äußerte auch Johannes Risse, der für die SPD im
       Bundeswahlausschuss sitzt. Bei der abschließenden Beschlussfassung war er
       jedoch der einzige, der der NPD-Beschwerde stattgeben wollte. Mit fünf
       Stimmen dagegen und vier Enthaltungen war es ein klares Ergebnis gegen die
       Anliegen der NPD. Sarreither betonte, es sei ein „zeitliches
       Zufallsprodukt“ gewesen, dass die entsprechenden Delegierten nicht an der
       Vertreterversammlung teilgenommen hätten.
       
       Die formalen Fehler blieben bestehen und die Berliner NPD hätte keine
       Belege für eine gültige Liste erbringen können. Die will sich damit nicht
       zufrieden geben und hatte schon vor dem Urteil vollmundig angekündigt:
       „Falls der NPD die Zulassung verweigert werden wird, wird die
       Bundestagswahl angefochten werden“. Ohne staatliche Parteienfinanzierung
       und mit nur 230 Mitgliedern ist das aber bisher fraglich.
       
       3 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Robin Köhler
       
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