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       # taz.de -- Kommentar Première Dame in Frankreich: So oder so exponiert
       
       > In Paris wird heftig über die Präsidentengattin diskutiert. Kein Wunder,
       > denn Macron hat die Geschichte seiner Ehe im Wahlkampf skrupellos
       > inszeniert.
       
   IMG Bild: Emmanuel Macron mit seiner Gattin Brigitte, hier bei der Stimmabgabe am 11. Juni
       
       Eines ist nach der kurzen, aber heftigen Auseinandersetzung um die Rolle
       und den Status der französischen Präsidentengattin klar: Nicht alle lieben
       Brigitte Macron. Auch wenn dies nirgends offen zugegeben wird: Die Proteste
       gegen die ursprünglich geplante Schaffung eines offiziellen und gesetzlich
       definierten Status für die Gattin des Staatschefs richten sich persönlich
       gegen sie. Brigitte Macron hat sich im Wahlkampf sehr exponiert, sie war
       die wichtigste Wahlhelferin ihres Manns Emmanuel.
       
       Aufgrund des beachtlichen Altersunterschieds ist sie einerseits für viele
       Französinnen ihrer Generation ein Vorbild, zugleich ist das aber auch für
       andere ein Anlass zu Gerede oder Neid. Natürlich wollte Emmanuel Macron
       seiner Frau solche persönlichen Attacken, die in den Bereich der
       Privatsphäre gehören, ersparen. Schon so wird jedes Foto von ihr
       kommentiert. Das ist unvermeidlich und auch logisch, da Macron diese
       ungewöhnliche Geschichte seiner Ehe skrupellos in seiner Wahlkampagne
       inszeniert hat. Auch wenn Macron jetzt verhindern will, dass die Rolle
       seiner Frau ein öffentliches Gesprächsthema bleibt, wird weiter diskutiert.
       
       Dank des Erfolgs einer Petition im Internet ist die Auseinandersetzung
       rasch zu einem politischen Problem für den Staatspräsidenten geworden. Er
       musste reagieren und versuchen, die Kontroverse zu stoppen, bevor sie auf
       seine eigene Rolle und Aktion übergreifen würde. Macron vermeidet zugleich
       die langwierige Prozedur einer Verfassungsänderung, die bei der Schaffung
       eines offiziellen Status notwendig gewesen wäre. Die angekündigte Charta
       als Ersatz ist ein Feigenblatt. Brigitte Macron bleibt so oder so
       exponiert.
       
       Das Vorgehen dafür ist typisch für die Methode Macron: Er gibt in der Form
       nach, hält aber inhaltlich an seinen Absichten fest. Das ist sehr
       durchsichtig. Das Anliegen, in einem Bereich für Klarheit – inklusive bei
       den Kosten für die Steuerzahler – zu sorgen, bleibt berechtigt.
       
       9 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Rudolf Balmer
       
       ## TAGS
       
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