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       # taz.de -- Kommentar atomare Zwischenlager: Über den Tag hinaus
       
       > Die Zuständigkeit für atomare Zwischenlager liegt seit Monatsbeginn in
       > den Händen des Bundes. Das heißt aber nicht, dass alles besser wird.
       
   IMG Bild: Protest mit Atomfass zum Auftakt eines Prozesses gegen Castor-Blockierer im Mai vor dem Landgericht Stralsund
       
       Nach der Neuordnung der Zuständigkeiten für die Endlagerung
       hochradioaktiver Abfälle wird [1][auch der Betrieb von atomaren
       Zwischenlagern neu organisiert]. Diese Aufgabe fällt nun in den
       Verantwortungsbereich des Bundes. Die zu diesem Zweck gegründete
       Gesellschaft für Zwischenlagerung übernimmt die Lager und ihr Personal von
       den Atomkonzernen.
       
       Ein überklebtes Firmenlogo und ein neues Klingelschild symbolisieren den
       Wechsel von einer profitorientierten Firma zu einem
       öffentlich-rechtlichen Dienstleister. Viel wichtiger wird sein, ob und in
       welchem Maße nun ein neues, der Sicherheit und dem Gemeinwohl
       verpflichtetes Denken in die alten Köpfe einzieht.
       
       Sicherheit kostet Geld, das der alte Betreiber nicht ausgeben wollte.
       Rostige Fässer im Gorlebener Lager für schwach- und mittelradioaktiven
       Abfall? Kein Problem, gegen Auflagen des niedersächsischen
       Umweltministeriums wurde geklagt. Mehr Sicherheit für die Castorhalle?
       Nicht nötig und viel zu teuer, der angekündigte Mauerbau wurde immer wieder
       verschoben.
       
       Das Hauptproblem ist aber, dass die Zwischenlagerung des Atommülls sehr
       viel länger dauern wird als ursprünglich behauptet. Die Lager wurden nur
       für 40 Jahre genehmigt, danach sollte der strahlende Schrott in ein
       Endlager – das wird jedoch kaum vor Ende des Jahrhunderts in Betrieb gehen.
       
       Politik und Atomwirtschaft haben dieses Problem bislang ignoriert. Der neue
       Betreiber darf das nicht. Er muss Konzepte über den Tag hinaus entwickeln
       und die Öffentlichkeit daran beteiligen. Ideen gibt es schon, sie kommen
       von Umweltschützern: An allen Zwischenlagerstandorten wird neu genehmigt,
       mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Nachrüstung auf den Stand von
       Wissenschaft und Technik. Parallel zur Endlagersuche wird eine Suche nach
       einem zentralen Zwischenlager gestartet. Oder die 15 Zwischenlager werden
       auf einige wenige Standorte eingedampft.
       
       11 Aug 2017
       
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