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       # taz.de -- Alte Teppichfabrik in Friedrichshain: Es darf geräumt werden
       
       > Seit Monaten ist die leerstehende Alte Teppichfabrik in Friedrichshain
       > besetzt. Der Räumungsklage des Eigentümers gab das Gericht nun statt.
       
   IMG Bild: Im Regen wurde am Freitag gegen die Räumung der Alten Teppichfabrik protestiert
       
       Der Räumung der Alten Teppichfabrik auf der Stralauer Halbinsel in
       Friedrichshain steht zumindest juristisch kaum mehr etwas im Wege. Wie das
       Landgericht am Freitag mitteilte, ist bereits Anfang letzter Woche ein
       Beschluss ergangen, nach dem das Gebäude geräumt werden darf. Der
       Eigentümer habe die Räumungsklage bereits Anfang August eingereicht. Gegen
       den Beschluss kann noch Widerspruch eingelegt werden.
       
       Das Gebäude war schon vor Monaten von linken Aktivisten still besetzt
       worden, erst durch einen Eigentümerwechsel Anfang Juni war die Besetzung
       aufgefallen. Das Gelände gehört nun der Unternehmensfamilie Freier mit Sitz
       im fränkischen Rottendorf, die auch das Modelabel S. Oliver besitzt. Nach
       eigenen Angaben plant sie auf dem Gelände eine Mischnutzung aus
       Gewerbeflächen und 35 Mietwohnungen – in welchem Preissegment, ist nicht
       bekannt.
       
       Seit zwei Wochen wird das Gelände nicht nur von einer privaten
       Sicherheitsfirma, sondern auch von einer Hundertschaft der Polizei bewacht,
       die nach Auskunft eines Polizeisprechers den Nachzug weiterer Aktivisten
       auf das Gelände verhindern soll. An einer Kundgebung am Freitagabend vor
       dem Haus, zu der die Besetzer aufgerufen hatten, nahmen rund 120 Personen
       teil, dabei blieb es friedlich. Auf der linksradikalen Internetplattform
       Indymedia wird dazu aufgerufen, ein „Tag-X-Konzept“ für die Räumung zu
       entwickeln. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie auch dieser Raum zur
       Profitmaximierung genutzt wird“, heißt es in dem am Wochenende
       veröffentlichten Aufruf.
       
       Ob und wann es tatsächlich zu einer Räumung kommt, war am Sonntag bis
       Redaktionsschluss unklar. Es gebe „die Hoffnung, dass sich die Situation
       ohne Durchsetzen einer Räumung bereinigen wird“, hatte der Sprecher der
       Firma Freier Besitzgesellschaft, der ehemalige Regierungssprecher Bela
       Anda, in der letzten Woche zur Situation erklärt. (mgu)
       
       13 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malene Gürgen
       
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