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       # taz.de -- Kommentar Trump droht Venezuela: Ein unerwartetes Geschenk
       
       > Seit Jahren beschwört Venezuelas Präsident Nicolás Maduro
       > US-Interventionspläne herauf. Nun liefert Donald Trump ihm eine
       > Steilvorlage.
       
   IMG Bild: Freundlicher Dank an Herrn Trump
       
       Donald Trumps Drohung mit einer Militärintervention ist für Venezuelas
       Präsidenten Nicolás Maduro ein unerwartetes Geschenk. Seit Jahren
       schwadroniert Maduro in schöner Regelmäßigkeit über immer neue
       US-Interventionspläne, ohne dafür konkrete Beweise vorzulegen. Jetzt
       scheint ihm Trump diese frei Haus geliefert zu haben. Und Maduro nutzt sie,
       um sich als Bollwerk gegen den US-Imperialismus zu präsentieren.
       
       Kaum eine Erfahrung schweißt die LateinamerikanerInnen mehr zusammen als
       die des US-Interventionismus. Unterstützung kam bereits vom Mercosur, der
       Venezuela erst vor wenigen Tagen ausgeschlossen hatte. Der Einsatz von
       Gewalt zur Wiederherstellung der demokratischen Ordnung werde abgelehnt,
       teilten die Mitgliedstaaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay
       mit und meinten vor allem die US-Drohung.
       
       Was Maduro jedoch wirklich bedroht, ist der Schuldendienst in den kommenden
       Monaten. Rund sechs Milliarden Dollar an Verbindlichkeiten müssen bis
       Jahresende getilgt werden, sonst droht das Etikett der Zahlungsunfähigkeit.
       
       Sollte dies nicht gelingen, könnten auch die letzten wichtigen Verbündeten
       und zugleich Gläubigerstaaten, nämlich Russland und China, ernsthaft nervös
       werden. Maduro wird deshalb noch mehr Dollar aus dem Topf für die
       notwendigen Importe von Lebensmitteln und Medikamenten in den
       Schuldendienst umleiten.
       
       Experten verschiedener venezolanischer Universitäten stellten in einer
       gemeinsamen Studie über die Ernährungssituation fest, dass knapp drei
       Viertel der VenezolanerInnen in den vergangenen drei Jahren
       durchschnittlich 8,6 Kilogramm Gewicht verloren haben. Die jetzt schon
       katastrophale Versorgungslage dürfte sich in den kommenden Monaten weiter
       dramatisch verschärfen.
       
       Sollte Maduros Regime zusammenbrechen, braucht die Bevölkerung sofortige
       Hilfe. Darauf sollte sich die internationale Gemeinschaft vorbereiten.
       
       13 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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