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       # taz.de -- Sportveranstalter unter Betrugsverdacht: Geld kassiert für nichts
       
       > Weil der Veranstalter des „spaßigen Hindernislaufs“ in Horn
       > Anmeldegebühren kassierte, dann aber nicht erschien, laufen jetzt
       > Betrugsermittlungen
       
   IMG Bild: Selbst ernannte Sportstadt im Stress: Lauf-Event in Hamburg
       
       Triathlon, Ironman, „Urban Challenge“, der Köhlbrandbrückenlauf und viele
       mehr: Laufveranstaltungen in Hamburg boomen. Sie gehören in der Vermarktung
       zur „Sportstadt“, deren Image zuletzt gelitten hat. Manchmal werden
       Laufevents noch ehrenamtlich von Vereinen organisiert, mittlerweile aber
       überwiegen die kommerziellen Angebote: Manchmal wird eher auf einen
       Werbeeffekt gehofft, wie beim „hella“-Halbmarathon. Anderen geht es
       schlicht um den Profit. Beim Ironman-Triathlon, der am Wochenende in
       Hamburg stattfand, betrug die Anmeldegebühr über 500 Euro. Dahinter steht
       der chinesische Dalian-Wanda-Konzern. Nicht nur Flächen stellte die Stadt
       zur Verfügung, sie bezuschusste den Ironman auch noch mit 300.000 Euro
       Anschubfinanzierung.
       
       Dass bei gewinnorientierten Sportevents auch einiges schiefgehen kann,
       erlebten ebenfalls am vergangenen Wochenende Laufbegeisterte in Mitte (taz
       berichtete). Sie hatten sich am Samstag bei der Horner Rennbahn
       eingefunden, um bei einem „spaßigen Hindernislauf“ zu starten, wie der
       Veranstalter „insane5k“ geworben hatte. Doch von den Hindernissen war
       nichts zu sehen. Auch der Veranstalter war nicht vor Ort.
       
       Dabei hatten die Teilnehmer bereits im Vorfeld zwischen 30 und 50 Euro
       Anmeldegebühr überwiesen. Die wollen sie jetzt zurück. Die Polizei
       ermittelt mittlerweile wegen des Verdachts auf Betrug. Anfang der Woche
       sind 17 Anzeigen eingegangen, erklärte ein Polizeisprecher. Womöglich hat
       sich der Veranstalter am überhitzten Laufmarkt aber einfach übernommen.
       
       Der Hamburger Sportbund hält dieses Vorkommnis für einen Einzelfall.
       Verbandssprecher Thomas Michael erklärte, von etwas Vergleichbarem wie dem
       „insane5k“-Fall habe er in seinen zehn Jahren in der Branche noch nie
       gehört. Allerdings sei das Interesse am Laufen in den vergangenen Jahren
       gewachsen. „Die Anmeldungen in den Vereinen steigen. Die Menschen wollen
       sich mehr bewegen.“ Mit dem gesteigerten Interesse wuchs auch der
       kommerzielle Markt. Aber das werde nicht systematisch ausgenutzt, so
       Michael.
       
       Deutlich kritischer äußerte sich Karsten Schölermann von „BMS“, selbst ein
       kommerziellen Anbieter von Laufveranstaltungen. Vielen großen Veranstaltern
       gehe es nicht mehr um den Sport, sagte er. „Alle benutzen das Laufen, um
       irgendwie Geld zu machen. Da soll nur eine Marke transportiert werden.“
       Über seine eigene Firma sagt Schölermann, dass sie von Sportlern für
       Sportler entstanden sei. Von 21 veranstalteten Läufen im Jahr könnten etwa
       zehn Mitarbeiter leben.
       
       Zu dem ausgefallenen Lauf von „insane5k“ am Wochenende erklärte
       Schölermann, dass es sich um ein kleines Event gehandelt haben müsse. Die
       Diskussion darum hält er für aufgebauscht. Vielmehr müsse über horrende
       Teilnahmegebühren wie die beim Ironman diskutiert werden. Er stellt die
       Frage, unter welchen Bedingungen dafür öffentliche Räume vergeben werden
       sollten.
       
       16 Aug 2017
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Trommer
       
       ## TAGS
       
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