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       # taz.de -- Krise in Israel und Palästina: Israel unschlüssig über Detektoren
       
       > Das Sicherheitskabinett beriet bis zum Montagmorgen über die
       > Tempelberg-Krise. In Jordanien kam es zu einem tödlichen Vorfall an der
       > israelischen Botschaft.
       
   IMG Bild: Sicherheitskräfte nahe der israelischen Botschaft in Amman am Sonntag
       
       Amman/Jerusalem ap | Das israelische Sicherheitskabinett hat noch keine
       Entscheidung zu den gewaltverursachenden Sicherheitsmaßnahmen an einer
       heiligen Stätte in Jerusalem getroffen. Das wichtigste
       entscheidungstreffende Gremium Israels kam bis in den Montagmorgen hinein
       zusammen, um über die jüngsten Entwicklungen zu reden. Darunter war ein
       Zwischenfall, bei dem ein Sicherheitswachmann an der israelischen Botschaft
       in Jordanien nach einem Angriff das Feuer eröffnete und zwei Jordanier
       tötete.
       
       Der Zwischenfall ereignete sich am Sonntagabend in einem Wohngebäude, das
       von Botschaftsangestellten benutzt wurde. Zwei jordanische Arbeiter hätten
       das Gebäude betreten, um Möbel zu ersetzen, teilte das israelische
       Außenministerium mit. Einer von ihnen habe einen israelischen Wachmann mit
       einem Schraubenzieher angegriffen.
       
       Israelischen Medienberichten zufolge eröffnete der Wachmann das Feuer und
       tötete den 17-jährigen Jordanier. Der jordanische Besitzer der Wohnung sei
       von Schüssen getroffen worden und später gestorben. Der israelische
       Wachmann sei leicht verletzt worden. Medien berichteten, Jordanien wolle
       eine Untersuchung vornehmen und habe israelische Botschaftsmitarbeiter
       daran gehindert, das Grundstück zu verlassen. Das israelische Ministerium
       teilte mit, gemäß internationalen Konventionen habe der Wachmann
       diplomatische Immunität.
       
       Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach nach Angaben
       des Außenministeriums telefonisch mit dem israelischen Botschafter in
       Jerusalem.
       
       Der Vorfall droht die öffentliche Meinung in Jordanien gegen Israel weiter
       zu verschlechtern und die Bemühungen um einen Abbau der Spannungen wegen
       der heiligen Stätte in Jerusalem zu erhöhen. Jordanien ist der muslimische
       Hüter der heiligen Stätte, die für Juden und Muslime sehr wichtig ist.
       
       Israel hatte die neuen Sicherheitsmaßnahmen eingerichtet, nachdem arabische
       Bewaffnete von der heiligen Stätte aus das Feuer eröffnet und zwei
       israelische Polizisten getötet hatten. Während Israel sagt, die Maßnahmen
       sollten weitere Angriffe verhindern, beklagen Palästinenser einen
       israelischen Versuch, den Ort zu kontrollieren. Sie haben Massenproteste
       veranstaltet.
       
       ## Enge Beziehungen zwischen Israel und Jordanien
       
       Am Freitag hatten in Amman Tausende gegen die israelische Politik an der
       heiligen Stätte demonstriert, die Juden als Tempelberg und Muslimen als
       Edles Heiligtum bekannt ist. Bei Zusammenstößen in Jerusalem wurden am
       Freitag drei Palästinenser getötet und Dutzende verletzt. Ein 20-jähriger
       Palästinenser erstach drei Mitglieder einer israelischen Familie in ihrem
       Haus in einer Siedlung im Westjordanland.
       
       Israel und Jordanien hatten 1994 ein Friedensabkommen unterzeichnet, doch
       ist dieses im Königreich äußerst unbeliebt. Viele Bewohner Jordaniens sind
       palästinensischen Ursprungs. Die Länder haben enge Sicherheitsverbindungen,
       geraten aber häufig wegen der israelischen Politik an der heiligen Stätte
       in Jerusalem aneinander.
       
       Israelische Medien meldeten, der Nahost-Gesandte von US-Präsident Donald
       Trump sei auf dem Weg in die Region, um die wachsende Krise wegen der
       heiligen Stätte zu entschärfen. Die Zeitung Haaretz berichtete, Jason
       Greenblatt werde voraussichtlich am Montag ankommen. Damit würde die
       Trump-Regierung erstmals direkt in der Krise aktiv.
       
       24 Jul 2017
       
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